Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Zementgebundene Spanplatten sind plattenförmige Holzwerkstoffe. Sie bestehen aus kleinteiligen Holzpartikeln und Zement als Bindemittel.
Wesentliche Bestandteile
Zementgebundene Spanplatten werden aus 25 % (bezogen auf Gewicht) Holzspänen und ca. 65 % Portlandzement hergestellt. Zudem werden dem Gemisch aus Spänen und Zement Wasser, Zusatzstoffe und evtl. Zuschlagstoffe beigemengt.
Charakteristik
Als positive Eigenschaften sind das gute Brandverhalten sowie die Feuchte- und Pilzresistenz hervorzuheben. Zementgebundene Spanplatten besitzen aufgrund der hohen Rohdichte von 1,2 g/cm3 gute Schalldämmeigenschaften. Wegen des hohen Eigengewichts neigen liegende zementgebundene Spanplatten zu Verformungen. Ein Vergleich zu Spanplatte und OSB ist aufgrund der Anwendungsbereiche und Anforderungen nur bedingt möglich.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Holz als erneuerbarer Rohstoff und seine Rohstoffquelle, der Wald haben als Teil des biogenen Kohlenstoffkreislaufs viele umweltrelevante Eigenschaften. Weitere Informationen dazu finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Allgemeines".
Holz gibt während der Nutzungsphase - wie andere organische Bestandteile beinhaltende Baustaoffe auch - flüchtige organische Stoffe (VOC) in die Raumluft ab. Allgemeine Informationen hierzu liegen in WECOBIS unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung" vor.
Lieferzustand
Zementgebundene Spanplatten im Dickenbereich von 8 mm bis 40 mm sind in diversen handelsüblichen Formaten erhältlich:
- Breite: 675 mm - 1250 mm
- Länge: 2440 mm - 5000 mm
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Zementgebundene Spanplatten werden als Brandschutzplatten eingesetzt. Zudem können sie je nach Dichte der Platten für Schall- und Wärmeschutz, als nicht tragende Innenwände und als mittragende und aussteifende Beplankung im Trocken-, Feucht- und Nassbereich verwendet werden.
Darüber hinaus sind sie auch als Fußbodenverlegeplatten (Trockenestrich) im Innenraum geeignet.
Quellen
BMELV 2004: Verstärkte Holznutzung zugunsten von Klima, Lebensqualität, Innovationen und Arbeitsplätzen (Charta für Holz).
Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.
Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz
Informationsdienst Holz 2001: Konstruktive Holzwerkstoffe
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Bauprodukte aus Holz
Stand 07/2024
Massivholz- platten |
zement- gebundene Spanplatten |
Holzfaser- dämmplatten |
Bodenbeläge aus Holz | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planung & Ausschreibung" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Textbausteine in WECOBIS basieren derzeit auf dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt). Textbausteine zu weiteren Kriteriensteckbriefen, wie z.B. 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung und 3.1.3. Innenraumhygiene, sind in Arbeit. |
||||||
Kriteriensteckbrief 1.1.6 stellt derzeit zwar keine direkten Anforderungen an Vollholzprodukte, jedoch an Holzschutzmittel.
|
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
Bodenbeläge aus Holz und/oder Holzwerkstoffen |
|||||
Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Bauprodukte aus Holz hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS |
||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung (z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Bauprodukte aus Holz finden sich Produktdeklarationen in Gruppen wie z.B. Boden- und Wandbeläge, Holz- und Holzwerkstoffplatten, Konstruktives (Massiv-)Holz usw. | ||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Bauprodukte aus Holz werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein SDB vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung. Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) treten in unbehandeltem Vollholz nicht auf. Möglicherweise in der Herstellung oder bei Anwendung eingesetzte Flammschutz- und Holzschutzmittel können jedoch SVHC-haltig sein. Die meisten Bauprodukte aus Holz fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. |
||||||
Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | + | + |
+ |
+ | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
- | - |
+ |
- | - | + (nur Mehrschicht-Parkett) |
|
1Holzwerkstoffe in Form von schlanken ausgerichteten Spänen (OSB) und kunstharzgebundene Spanplatten, sowie mehrschichtige Parkette / Holzfußböden benötigen lt. MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8 aus Gesundheitsschutzgründen einen Nachweis hinsichtlich gefährlicher Stoffe und Emissionen (früher: abZ). Dieser enthält u.a. eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Achtung! Aufgrund von Herstellerklagen sind die Anforderungen an OSB und Spanplatten in manchen Bundesländern z.T. ausgesetzt oder eingeschränkt. (s. Anhang 8 / 2.2.1 Emissionen der jeweiligen TB der Länder + zugehörige Erlasse). |
|||||||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Bauprodukten aus Holz findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und/oder Gesundheitsrelevanz
Bei der Auswahl von Holzprodukten sollte darauf geachtet werden, dass sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Wenn möglich sollte auch kein Tropenholz oder Holz aus Urwäldern (auch: Europa, Sibirien) verwendet und auf möglichst kurze Transport- oder Lieferwege, z.B. durch Einsatz heimischer Hölzer (Mitteleuropa), geachtet werden. Mit einem FSC- oder PEFC-Siegel allein ist dies nicht unbedingt gewährleistet. Ein einfacher Nachweis wäre z.B. über das Holz-von-Hier-Label oder das PEFC-Regional-Label möglich.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Übersicht Umweltdeklarationen: Bauprodukte aus Holz
Stand 08/2024
Massivholz- platten |
Sperrholz und Furnierschicht- Hochdichte und mitteldichte Faserplatten
|
zement- gebundene Spanplatten |
Holzfaser- dämmplatten |
Bodenbeläge aus Holz |
|||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||
Blauer Engel DE-UZ 38 | (+) | (+) | (+) |
./. |
./. | ./. | |
Blauer Engel DE-UZ 76
Emissionsarme plattenförmige Werkstoffe (Bau- und Möbelplatten) für den Innenausbau |
./. | + | + |
- (nicht im Geltungsbereich, könnten aber alle Anforderungen erfüllen.) |
- | ./. | |
Blauer Engel DE-UZ 132 Wärmedämmstoffe und Unterdecken | ./. | ./. | ./. | ./. |
(+) derzeit nur Holzwolle |
./. | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Wämedämm-verbundsysteme | ./. | ./. | ./. | ./. | + | ./. | |
Blauer Engel DE-UZ 176 Emissionsarme Bodenbeläge, Paneele und Türen aus Holz und Holzwerkstoffen |
./. | ./. | ./. | ./. | ./. | + | |
FSC-Kennzeichen3 / Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien) |
Das FSC-Kennzeichen wird für Wälder und Forstbetriebe oder Produktketten, d.h. an Hersteller und Händler, vergeben. Es gibt die Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%. |
||||||
PEFC-Siegel3 / PEFC-Regional-Label3 Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft (keine Gesundheitskriterien) |
Das PEFC-Siegel wird ähnlich FSC für Wälder oder Produktketten mit Kennzeichnung der Holzrohstoffe vergeben. Das PEFC-Regional-Label berücksichtigt darüber hinaus noch den Einschlag in einer Region in Deutschland. | ||||||
Holz von Hier-Label3 / "Holz der kurzen Wege" (keine Gesundheitskriterien) | Das HVH-Label wird für Produkte gegeben, die aufbauend auf FSC oder PEFC zusätzlich Anforderungen an kurze Transportwege erfüllen und kein Holz aus Primärwäldern (Urwäldern) oder von gefährdeten Arten enthalten. | ||||||
EU Ecolabel (Blume) / Bodenbeläge auf Holz-, Kork- und Bambusbasis | - |
- | - | - | - | (+) | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 07 Holz, Holzwerkstoffe und Fußbodenbeläge aus Holz | + | + | + |
- (nicht im Geltungsbereich von UZ 07) |
- |
+ | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 44 Wärmedämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ./. | ./. | ./. |
./. |
(+) derzeit nur Zellulose |
./. | |
Nordic Swan Ecolabel / Floor coverings (Bodenbeläge: mind. 50% erneuerbare Rohstoffe) | - | - | - | - | - |
(+) Produktverfügbarkeit nicht prüfbar |
|
natureplus Umweltzeichen |
+ |
+ Holz- und Holzwerkstoff-
|
+ Holz- und Holzwerkstoff- . |
(+) |
+ |
+ |
|
+ | (+) | (+) | (+) |
(+) derzeit nur Holzwolle |
+ | ||
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
||||||
Bauprodukte aus Holz sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. Informationen zu möglichen arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
|||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
||||||
EPD1 | + | + | + | + | + | + | |
Branchen-EPD 1 | - | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze |
3.1.01 Bau-Schnittholz |
3.2.01 3- und 5-Schichtplatten |
3.2.02 Sperrholz |
- |
2.10.01 Holzfaser-dämmplatte |
3.3 Holzböden 3.3.02 Parkett |
|
Hinweis: |
|||||||
Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen | Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen |
Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. |
||||||
baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
3 Die Label FSC und PEFC geben Hinweise auf die Herkunft aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Das FSC-Siegel gibt es in den Varianten FSC-Recycled (ausschließlich aus Recyclingmaterial), FSC-Mix (mind. 70%) und FSC-100%. Bei FSC wie PEFC ist dadurch Tropenholz oder Holz aus Urwäldern nicht unbedingt ausgeschlossen. Ein entsprechender Nachweis müsste zusätzlich erbracht werden.
Das Label Holz von Hier zertifiziert besonders kurze Transportwege über die gesamte Lieferkette, Hölzer aus Urwäldern oder weltweit gefährdeter Arten sind hier ausgeschlossen. Das gilt auch für das PEFC-Regional-Label, für das nur Holzprodukte aus Deutschland zertifiziert werden können.
Technisches
Technische Daten
Die Platten sind aufgrund der Alkalität des Bindemittels weitgehend beständig gegen Bewitterung, Frost, Insekten- sowie Pilzbefall. Die erzielten Biegefestigkeiten sind um 50 % geringer als bei kunstharzgebundenen Spanplatten.
Rohdichte
Nach DIN EN 12524 liegt die Rohdichte von zementgebundener Spanplatte bei 1200 [kg/m³]
Wärmeleitfähigkeit
Die Wärmeleitfähigkeit des Holzes ist abhängig von der Richtung, der Rohdichte und der Feuchte. In Faserrichtung ist sie ca. doppelt so hoch wie quer dazu und steigt in beiden Richtungen mit zunehmender Rohdichte an. Bei gleicher Rohdichte ist die Wärmeleitfähigkeit von Vollholz höher als die von Span- und Faserplatten.
Die Bemessungswärmeleitfähigkeit liegt nach DIN EN 12524 für zementgebundene Spanplatte mit einer Dichte von 1200 [kg/m³] bei 0,23 [W/m*K].
Wärmespeicherkapazität
Leitwert: ca. 1500 [J/kg*K]
Info: Die angegebene Wärmespeicherkapazität nach DIN EN 12524 bezieht sich auf einen Feuchtegehalt von 15%.
Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl
von 20 bis 120
Info: Der Wasserdampfdiffusionswiderstand ist dimensionslos und stark vom Feuchtegehalt abhängig. Die angegebenen Werte beziehen sich auf zementgebundene Spanplatten der Klassen 1 und 2 nach DIN EN 634.
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
Zementgebundene Spanplatten sind der Brandklasse A1 und B2, d.h. nicht brennbar mit Anteilen von schwer entflammbaren Baustoffen bis schwer entflammbar zugeordnet
Euroklasse nach DIN EN 13501-1
Zementgebundene Spanplatten sind der Brandklasse BS-d0 zugeordnet.
Färbung
Zementgrau
Beständigkeit
Die Beständigkeit im Nutzungszustand hängt vom Anwendungsfall ab. Generell sind zementgebundene Spanplatten gegenüber organisch gebundenen Spanplatten witterungsbeständiger.
Weitere wichtige Kennwerte für Holzwerkstoffe
Biegefestigkeit
Hierbei handelt es sich um die zum Bruch einer Probe führende Biegespannung.
Die Biegefestigkeit von zementgebundenen Spanplatten nach EN 310 beträgt je nach Anwendungsklasse zwischen 9 und 13 N/mm².
Elastizitätsmodul (E-Modul)
Der E-Modul ist ein Maß für die Verformungssteifigkeit eines Körpers oder Stoffes bei mechanischer Beanspruchung im elastischen Bereich.
Der E-Modul von zementgebundenen Spanplatten (Biegung) nach EN 310 liegt je nach Anwendungsklasse zwischen 4500 und 6000 N/mm².
Querzugfestigkeit
Die Querzugfestigkeit ist die zum Bruch führende Spannung im Zugversuch quer zur Plattenoberfläche bezogen auf die Fläche.
Die Zugfestigkeit quer zur Plattenebene liegt für zementgebundene Spanplatten der Klassen 1 und 2 nach DIN EN 634 zwischen 0,4 und 0,5 N/mm².
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Nutzungsklassen nach DIN EN 1995
Zementgebundene Spanplatte können nach DIN 1995 (Eurocode 5) Bemessung und Konstruktion von Holzbauten, Teil 1-1 Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau, in den Nutzungsklassen 1 und 2 verwendet werden.
Nutzungsklasse (NK) |
Klimabedingungen | Anwendungsbereiche |
Feuchte [u] |
1 |
Die Nutzungsklasse 1 ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 65 % übersteigt. ANMERKUNG: In Nutzungsklasse 1 übersteigt der mittlere Feuchtegehalt der meisten Nadelhölzer nicht 12 %. |
z. B. in allseitig geschlossenen und beheizten Bauwerken | 5 - 15 % |
2 |
Die Nutzungsklasse 2 ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von 85 % übersteigt. ANMERKUNG In Nutzungsklasse 2 übersteigt der mittlere Feuchtegehalt der meisten Nadelhölzer nicht 20 %. |
z. B. bei überdachten offenen Bauwerken | 10 - 20 % |
3 |
Die Nutzungsklasse 3 erfasst Klimabedingungen, die zu höheren Feuchtegehalten als in Nutzungsklasse 2 führen. |
z. B. für Konstruktionen, die der Witterung ausgesetzt sind | 12 -24 % |
Darüber hinaus sind die technischen Regeln nach DIN EN 634 (Zementgebundene Spanplatten - Anforderungen) zu berücksichtigen.
Holzschutz
Ein Überblick bzgl. der Holzschutzmittelauswahl in Abhängigkeit von der Gebrauchsklasse (GK) nach DIN EN 68800 gibt nachfolgende Tabelle.
GK | Beschreibung der Exposition | Gefährdung / Beanspruchung durch | |||
---|---|---|---|---|---|
Insekten | Pilze | Auswaschung | Moderfäule | ||
0 | Innen verbautes Holz, ständig trocken | nein | nein | nein | nein |
1 | ja (Iv) | nein | nein | nein | |
2 | Holz, das weder dem Erdkontakt noch direkt der Witterung ausgesetzt ist, vorübergehende Befeuchtung möglich | ja (Iv) | ja (P) | nein | nein |
3 | Holz der Witterung ausgesetzt, aber nicht im Erdkontakt | ja (Iv) | ja (P) | ja (W) | nein |
4 | Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständig starker Befeuchtung ausgesetzt | ja (Iv) | ja (P) | ja (W) | ja (E) |
Iv = gegen Insekten vorbeugend wirksam; P = gegen Pilze vorbeugend wirksam; W = witterungsbeständig; E = moderfäulig
Die Tabelle zeigt, dass in GK 0 infolge der nicht vorhandenen Gefährdung durch Insekten oder Pilze der Einsatz von Holzschutzmitteln nicht erforderlich ist. Von GK 1 bis GK 4 steigen die Anforderungen an das Holzschutzmittel stetig an. Detailierte Informationen zum Holzschutz finden Sie im Lexikon.
Durch einen pH-Wert von 12 sind zementgebundene Spanplatten, im Gegensatz zu organisch gebundenen Spanplatten feuchteunempfindlich uns somit nicht gefährdet durch tierische Schädlinge. Daher sind sie auch ohne Holzschutzmittel mit V 100G, d.h. für den Einsatz im Feuchtbereich einsetzbar, gekennzeichnet. Durch Beschichtungs- oder Putzsysteme kann ein dauerhaft wirksamer Wetterschutz in Außenanwendung erzielt werden.
CE-Kennzeichen
Zementgebundene Spanplatte wird gemäß europäischer Zulassung mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet.
Die Vergabe des CE-Kennzeichens regelt die EN 13986 „Holzwerkstoffe zur Verwendung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung“. Diese einzelne Produktnormen zusammenfassende sogenannte „Deckelnorm“ enthält die Festlegungen für Massivholzplatten, Sperrholz, OSB-Platten, organisch und zementgebundene Spanplatten und Faserplatten, untergliedert diese in technische Klassen.
Quellen
Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.
Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz
Informationsdienst Holz 2001: Konstruktive Holzwerkstoffe
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Literaturtipps
BMELV 2004: Verstärkte Holznutzung zugunsten von Klima, Lebensqualität, Innovationen und Arbeitsplätzen (Charta für Holz).
Holz Lexikon 2003: DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., Leinefelden Echterdingen. ISBN 3-87181-355-9.
Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz
Informationsdienst Holz 2001: Konstruktive Holzwerkstoffe
Milota ,M.R. 2000: Emissions from wood drying: The science and the issues. For Prod J 50(5):10-20
AltholzV 2012: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung- AltholzV) vom 15.08.2002. Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 26 G v. 24.2.2012 I 212.
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Zusammensetzung nach Funktionen
- 42-45 % Portlandzement
- 13-17 % Primärholz
- ca. 25 % Wasser
- ca. 7 % Altholz
25 Gew.%. Anmachwasser der Streumischung zur Bildung des Zementsteins bleibt im Fertigprodukt zu ca. 2/3 gebunden.
Bei Platten der Brandschutzklasse A2 nach DIN 4102-1 werden ca. 7 Gew.% des Holzes durch expandiertes Perlit ersetzt, ein durch Erhitzung aufgeschäumtes natürliches Gesteinsglas vulkanischen Ursprungs. Daneben kommen in A2 Platten noch Natriumbisulfat und Silicatgel vor, im Brandfall Kristallwasser abgebende Substanzen und Eisenoxid als roter Farbstoff zur Erkennung der nichtbrennbaren Platte.
Als Hilfsstoffe mit einem Anteil von 2 Gew.% kommen Weißkalkhydrat, Natronwasserglas und Aluminiumsulfat hinzu. Sie dienen zur Steuerung des Zementabbindeprozesses und der Verbesserung der Langzeitbeständigkeit des Holzspans im Kontakt mit dem Zementstein.
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Zusammensetzung nach Rohstoffherkunft
Gewinnung der Primärrohstoffe
Primärholz
Allgemeine Informationen zu Waldflächenanteilen und der Gewinnung von Holzrohstoffen in Deutschland finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Rohstoffe".
Primärholz findet in Form von Industrieholz, Waldhackschnitzeln und Industrierestholz Verwendung in der Spanplattenproduktion.
Bei Industrieholz für die Spanplattenherstellung handelt es sich um Rohholz verschiedener Arten, dass mechanisch zerkleinert wird. Es setzt sich vor allem aus dünneren oder minderwertigen Rohholzbestandteilen zusammen.
Waldhackschnitzel oder "grüne Hackschnitzel" sind aus Waldhackgut erzeugte Kleinteile, die entweder im teilmechanisierten Verfahren, d. h. durch manuelles Fällen und Zerhacken mit dem Anbauhacker oder im vollmechanisierten Verfahren (Aufarbeitung mit Vollerntern) hergestellt werden. Die Hackung erfolgt auf der Waldstraße oder am Lagerplatz.
Industrierestholz ist ein in der mechanischen und chemischen Industrie bei der Herstellung eines Hauptprodukts anfallender Holzreststoff, der als Primärrohstoff angesehen werden muss, da er im Gegensatz zum Sekundärrohstoff Gebrauchtholz einen Produktionsabfall darstellt, der vor seiner Verwendung z. B. für die zementgebundene Spanplattenherstellung keiner anderweitigen Nutzung unterlag.
Die Rohstoffförderung für Zement (Kalkstein, Ton und Kalkmergel) wird im Tagebau durchgeführt. Hierfür kommen Sprengverfahren, Löffelbagger und Radschaufellader zum Einsatz. Um die Transportwege kurz zu halten liegen die Zementwerke in unmittelbarer Umgebung der Abbaustätten.
Verfügbarkeit
Waldholz
Die BWI2 (Bundeswaldinventur 2) hat für Deutschland zum Stichtag 1. Oktober 2002 einen Vorrat an Holz von 320 m³/ha ermittelt. Laut BWI2 übersteigt im Prognosezeitraum von 2003-2042 der mittlere Zuwachs die mittlere potenzielle Holznutzung in Deutschland. Der Zuwachs in der ersten Periode von 2003 bis 2007 lag bei 10,4 Vfm/ha*a, das jährliche potenzielle Rohholzaufkommen hingegen bei 8,7 Vfm/ha*a. Im Laufe des Vorhersagezeitraumes nähern sich diese beiden Größen allerdings einander an. Gegen Ende übersteigt das potenzielle Rohholzaufkommen sogar den laufenden Zuwachs.
Gebrauchtholz und Industrierestholz
Im Jahr 2003 fiel in Deutschland eine Gesamtmenge von 8 Mio. Tonnen Altholz (Gebrauchtholz und Industrierestholz) an, was einem Pro-Kopfaufkommen von 95 kg entspricht. Die Nutzung von Altholz kann sowohl energetisch als auch stofflich erfolgen. In Europa werden 38 % stofflich genutzt. 1,7 bis 3 Mio. Tonnen Altholz finden den Weg in die Span- und MDF-Plattenproduktion (Kaltschmitt et al. 2009). Die in den letzten Jahren verstärkte energetische Holznutzung hat zu einer Verknappung stofflich nutzbaren Altholzes geführt.
Zement
Zur Zeit ist die Verfügbarkeit von Zement in ausreichendem Maße gewährleistet. Details siehe unter "Zement, Rohstoffe".
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Für die Herstellung von zementgebundenen Spanplatten kommt im Durchschnitt ca. 7 % Altholz (Industrierestholz und Gebrauchtholz) zum Einsatz. Neben naturbelassenen, lediglich mechanisch behandelten A1-Hölzern können auch holzschutzmittelfreie, verleimte, gestrichene, beschichtete, lackierte oder anderweitig behandelte Althölzer ohne (A2) bzw. mit (A3) halogenorganischen Verbindungen in der Beschichtung zur Anwendung kommen, sofern Lackierungen und Beschichtungen zuvor entfernt werden.
Landinanspruchnahme (Landuse)
In Deutschland betragen die Waldflächen ca. 11,1 Mio. ha, was in etwa 1/3 der Landesfläche entspricht.
Quellen
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
3-4 Monate gelagertes, nicht fungizid behandeltes, entrindetes Nadelholz von Fichte und Tanne wird zerspant und getrennt nach Fein- und Grobgut in Spänesilos gelagert.
Im mechanischen Mischer wird die Streumischung aus Holzspänen, Zement, Rückführgut aus Besäumungsabfällen, den Hilfstoffen und Wasser in einem halbtrockenen Streuverfahren hergestellt. Über eine mechanische Wurfsichtung wird das Material getrennt nach Deck- und Mittelschichtmaterial gleichmäßig auf Trägerplatten verteilt. Überschüssiges Material wird der Streumaschine direkt wieder zugeführt. Der geformte Plattenrohling wird 24 Stunden verpresst und zum Abbinden in einer Klimakammer und Anschließend zum vollständigen Aushärten für ca. 4 Wochen im Reifelager gelagert.
Vor der Auslieferung werden die Platten auf die entsprechende Ausgleichsfeuchte (9 ± 3 %) konditioniert, besäumt bzw. einer Sonderbehandlung wie Schleifen, Schneiden, Kantenprofilierung, Grundierung, Beschichtung unterzogen.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren in WECOBIS soll zukünftig ausschließlich die Datenbank Ökobau.dat des Informationsportals Nachhaltiges Bauen des BMI liefern.
Die Ökobau.dat stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Lebenszyklusanalyse eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es Herstellungs- und End-of-Life- Datensätze.
Weiterführende Informationen zur Ökobau.dat im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Umweltdeklarationen → Ökobau.dat / Umweltindikatoren
Im Kapitel Energieaufwand finden sich ggf. allgemeine Informationen zum Thema, die die Produktgruppe prägen.
Für zementgebundene Spanplatten liegen im Gegensatz zu den übrigen Holzprodukten keine lebenszyklusabschnittscharfen repräsentativen Ökobilanzergebnisse nach DIN EN 15804 vor. Nachfolgende Angaben zum Primärenergiebedarf und den Umweltwirkungen sind bezogen auf die gesamte Herstellung von zementgebundenen Spanplatten.
Bezugsgröße | t atro (absolut trockenes Holz) | ||
Indikatoren der Sachbilanz / Inputs | |||
davon Summe Primaerenergie nicht regenerierbar [MJ] | 4397.0 | ||
davon Summe Primaerenergie regenerierbar[MJ] | 6346.0 | ||
Abiotischer-Ressourcen-Verbrauch (ADP) [kg Sb.Äq.] | 2.409 | ||
Indikatoren der Wirkbilanz | |||
Treibhauspotential (GWP) [kg CO2-Äq.] | 804.0 | ||
Versauerungspotential (AP) [kg SO2-Äq.] | 2.586 | ||
Eutrophierungspotential (EP) [kg PO4-Äq.] | 0.256 | ||
Bodennahe Ozonbildung (POCP) [kg C2H4-Äq.] | 0.088 |
Quelle: dataholz.com
Charakteristische Emissionen
Bei der Herstellung von Holzwerkstoffen treten Emissionen insbesondere bei der Verbrennung von Holz auf. Informationen zu Mengen und Zusammensetzungen jener Emissionen finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Herstellung".
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Grundsätzlich ist bei allen spanabhebenden Bearbeitungsverfahren, z. B. an Holzbearbeitungsmaschinen, Handmaschinen und Handschleifarbeitsplätzen eine Absaugung notwendig. Dabei muss nach dem derzeitigen Stand der Technik eine Konzentration für Holzstaub in der Luft am Arbeitsplatz (Schichtmittelwert) von 2 mg/m³ oder weniger eingehalten werden. Die Konzentration für Holzstaub in der Luft ist auf das unbedingt erforderliche Mindestmaß zu beschränken. Die Emission mineralischer Stäube reizt Augen und Haut. Die maximal zulässige Zementstaubbelastung am Arbeitsplatz liegt bei 5 mg/m³. Einatmen oder Verschlucken kann zu Gesundheitsschäden führen (Silikosegefahr). Persönliche Schutzausrüstung ist zu tragen.
Maßnahmen Umweltschutz
Die im Spanplattenwerk entstehende Abluft muss gemäß der gesetzlichen Bestimmungen gereinigt werden. Es entstehen keine Belastungen von Wasser und Boden. Die Abwässer werden in das lokale Abwassersystem eingespeist. Lärmintensive Maschinen sind durch bauliche Maßnahmen entsprechend gekapselt.
Quellen
Milota ,M.R. 2000: Emissions from wood drying: The science and the issues. For Prod J 50(5):10-20
Wilson, J.B. 2010: Life-Cycle Inventory of Particleboard in Terms of Resources, Emissions, Energy and Carbon. Wood and Fiber Science 42(1):90-106.
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Zementgebundene Spanplatten können mit üblichen Maschinen gesägt, gefräst, gehobelt, geschliffen und gebohrt werden. Verarbeitungsempfehlungen können den entsprechenden Datenblättern entnommen werden. Im Vergleich zu organisch gebundenen Spanplatten führt die Bearbeitung von zementgebundenen Spanplatten zu einer schnelleren Werkzeugabnutzung. Es empfiehlt sich daher die Bearbeitung mit hartmetallbestückten Holzwerkzeugen. Auf einen bauphysikalisch fachgerechten Einbau ist zu achten.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Bei der Verarbeitung der Produkte sind die üblichen Schutzmaßnahmen (Staubmaske, Handschuhe, Schutzkleidung, Staubabsaugung etc.) zu beachten.
AGW-Werte
Nach derzeitigem Stand der Technik ist eine Konzentration für Holzstaub in der Luft am Arbeitsplatz (Schichtmittelwert) von max. 2 mg/m³ einzuhalten. Die maximal zulässige Zementstaubbelastung am Arbeitsplatz liegt bei 5 mg/m³, gemessen im Gesamtstaub.
REACH / CLP
Die REACH-Verordnung regelt die Herstellung, das Inverkehrbringen und den Umgang mit Industriechemikalien. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt nicht als Stoff oder Gemisch, sondern als Erzeugnis eingestuft, ist kein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen. Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden.
Zementgebundene Spanplatte wird als Erzeugnis eingestuft. Aus diesem Grund ist kein Sicherheitsdatenblatt erforderlich und Gefahrstoffbezeichnungen entfallen.
Lediglich besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) müssen ausgewiesen werden. Produkt bezogene Informationen hierzu finden sich dann in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) des Herstellers.
Quellen
Informationsdienst Holz 2001: Konstruktive Holzwerkstoffe
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Formaldehydemission
Allgemeine Informationen zur Formaldehydemission finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".
VOC-Emissionen
Emissionen sind aufgrund des verwendeten Bindemittels nicht zu erwarten.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Zementgebundene Spanplatten verursachen keine umweltrelevanten Schadstoffabgaben / Emissionen in den Außenraum.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Nach heutigem Erkenntnisstand sind bei sachgerechter Verwendung keine gesundheitlichen Schäden und Beeinträchtigungen aus Nadelschnittholz abgegebene Schadstoffe/Emissionen zu erwarten (siehe auch Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand).
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Zementgebundene Spanplatten verursachen keine umweltrelevanten Schadstoffabgaben / Emissionen in den Außenraum.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Zementgebunden Spanplatten sind nicht brennbar oder schwer entflammbar (Brandstoffklassen A2 oder B1) und finden daher als Branschutzelemente Verwendung.
Weitere Informationen zum Brandverhalten von Holzkonstruktionen finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".
Wassereinwirkung
Aufgrund des Bindemittels sind zementgebundene Spanplatten feuchteunempfindlich und bedürfen auch im Anwendungsfall keines chem. Holzschutzmittels. Durch Beschichtungs- oder Putzsysteme kann ein dauerhaft wirksamer Wetterschutz erzielt werden.
DIN 68800 regelt die Anwendungsspezifika von Holzwerkstoffen in den verschiedenen Gebrauchsklassen.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Gebrauchsdauer von Holz und Holzprodukten bzw. deren Verwendbarkeit wird maßgeblich durch deren natürliche Dauerhaftigkeit sowie der Gebrauchsklasse, in der das Holzprodukt eingesetzt werden soll, bestimmt. Informationen hierzu finden Sie unter dem Lexikoneintrag Holzschutz.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Entsprechend den im Gebrauch zu erwartenden Feuchtigkeitsbedingungen besteht eine Gefahr durch angreifende Organismen wie holzzerstörende Pilze, Schimmelpilze oder Insekten. Um Gefährdungen durch angreifende Organismen (z. B. Bläue- und Schimmelpilze) abzumindern muss der baulichen Pflege und Instandhaltung bei der Verwendung von Holzwerkstoffplatten eine besondere Aufmerksamkeit gegeben werden. Oberflächen sollten rechtzeitig von Nährboden darstellenden Stoffablagerungen gereinigt werden.
Instandhaltung
Zementgebundene Spanplatten können in Innen- und Außenanwendung verbaut werden. Bei einer Verwendung im Innenraum unterliegen sie keiner Abnutzung. Um die Wartungsintervalle zu erhöhen muss bei der Verwendung im Außenraum jedoch ein dauerhafter Wetterschutz durch eine geeignete Beschichtung und / oder einem Putz gewährleistet sein.
Allgemeine Informationen zur Instandhaltung von Holzprodukten im Baubereich finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nutzung".
Quellen
Informationsdienst Holz 2001: Konstruktive Holzwerkstoffe
Informationsdienst Holz 2013: Bauen und Leben mit Holz
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung
Nachnutzung
Wiederverwendung / Wiederverwertung / Beseitigung
Allgemeine Informationen zu Nachnutzung finden Sie unter "Bauprodukte aus Holz, Nachnutzung".
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Bei Rückbau oder Abbruch kann es zur Entstehung von Holz- und zementstaub kommen.
Wiederverwendung
Zementgebundene Spanplatten können bei Umbau oder Beendigung der Nutzungsphase eines Gebäudes oder anderer Produktes im Falle eines selektiven Rückbaus getrennt erfasst und für die gleiche oder für andere als die ursprüngliche Anwendung wiederverwendet werden.
Energetische Verwertung
Entsprechend der Zusammensetzung und Anfallmenge kommen für die energetische Verwertung von zementgebundenen Spanplatten thermische Restabfallbehandlungsanlagen und Zementwerke in Betracht.
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Deponierung von Altholz ist nach §9 AltholzV nicht zulässig.
EAK-Abfallschlüssel
Zementgebundene Spanplatte ist dem Abfallschlüssel 17 09 04 zugeordnet.
Quellen
AltholzV 2012: Verordnung über Anforderungen an die Verwertung und Beseitigung von Altholz (Altholzverordnung- AltholzV) vom 15.08.2002. Zuletzt geändert durch Art. 5 Abs. 26 G v. 24.2.2012 I 212.
Die inhaltliche Bearbeitung dieser Seite erfolgt durch das Thünen Institut für Holzforschung