Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Dämmstoffe aus Zellulose werden aus sortierten Druckerzeugnissen, z.B. recyceltem Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) hergestellt und gehören zur Gruppe der organischen Faserdämmstoffe.
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Insbesondere beim Einblasen loser Zellulosefasern muss mit einer hohen Staubentwicklung gerechnet werden. Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Zur Auswahl einer routinierten Fachfirma wird dringend geraten.
Flammschutzmittel / Borate
Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.
Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen).
Bei Flachs-, Hanf-, Holzfaser- oder Schafwolle-Dämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen. Bei Zellulose-Dämmstoffen wird hier eine Ausnahme gemacht.
Aus den Vergaberichtlinien RL 0107 für Einblasdämmstoffe auf Basis von Zellulose (Ausgabe März 2015), 2.2 Zusammensetzung, Stoffverbote und -beschränkungen:
" ... In Abwägung des besonderen Sicherheitsinteresses im Brandfall dürfen, abweichend vom generellen natureplus-Stoffverbot für SVHC-Stoffe, zum Schutz vor Schwelen und Glimmen auch Borverbindungen eingesetzt werden. Die Menge ist auf den deklarationspflichtigen Anteil1 begrenzt (5,5 M-% Borsäure-Äquivalent bzw. 8,5 M-% Borax-Äquivalent). Der Hersteller muss durch ein fachliches Gutachten nachweisen, dass bei der vorhersehbaren Verwendung des Produktes eine unkontrollierte Freisetzung und substanzielle Exposition für Verarbeiter (Grenzwert nach TRGS 905) und Bewohner ausgeschlossen ist.
Das Produkt wird Prüfungen gemäß Abschnitt 3 unterzogen und muss die dort angegebenen
Grenzwerte einhalten.
(1) Nach 30th ATP of Council Directive 67/548/EEC on the classification, labelling of dangerous
substances, Kapitel 2.3.2.4 ..."
Lieferzustand
- lose (Flocken) als Einblaszellulose oder Schüttung
- mit Textilfasern zu Platten gebunden
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
Lose Flocken zum Einblasen in geschlossene / luftdichte Hohlräume (z.B. Steildächer zwischen den Sparren), zum Aufblasen als Schüttung freiliegend auf horizontalen bzw. mäßig gewölbten / geneigten Flächen; im Feuchtesprühverfahren zur Herstellung einer plattenförmigen, steifen Dämmschicht.
Einblaszellulose darf nur von lizensierten Fachbetrieben verarbeitet werden.
Quellen
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 07/2024
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | ||||||
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
--- Dämmstoffe in WDVS |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
--- |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen --- Dämmstoffe in Innenräumen |
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Quellen für material- ökologische Anforderungen |
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | ||||||
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung. Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | ||||||
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | ||||||
baubook ÖkoBauKriterien | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Holzwolle-Dämmplatten sind dort wegen des hohen mineralischen Anteils unter Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen eingeordnet. | ||||||
Mögliche Nachweis- dokumente |
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen | ||||||
gesetzlich vorgeschrieben: | |||||||
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein (SDB) vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.
Alle Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO. Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen, Einblasflocken) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Für Erzeugnisse gilt das o.g.. |
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Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) | + | + | + | + | + | + | |
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits- schutzgründen |
Dämmstoffe (aller Materialien), die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. abZ der Gruppen: *Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Verlegeunterlagen keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ). |
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1 An Dämmstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Fasern zur Wärme- und/oder Schalldämmung bestehen u.a. bauaufsichtliche Anforderungen gemäß MVVTB / A 6 Wärmeschutz, Anlage A 6.2/5 hinsichtlich Widerstands gegenüber Schimmelpilz (gilt nicht für Holzfaser-, Holzwolle-, Kork-Dämmstoffe). | |||||||
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen; Emissionsprüfberichte |
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
1 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), es handelt sich um ein Verbundmaterial, weshalb genaugenommen von einem Dämmstoff aus mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen gesprochen werden muss.
Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | |||
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Rohstoffe | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe) |
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Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft | |||||||
Anteil fossiler Rohstoffe |
Flachs: 0-10 M-% (Stützfasern) Hanf: 0 M-% |
Holzfaser: Holzwolle: |
0 M-% | 0-12% Stützfasern | Bei Strohballen oder Einblasdämm- stoffen 0 M-% Bei Dämmplatten wird teilweise ein Kunstharz (PMDI) als Bindemittel eingesetzt (Anteil im Produkt nicht bekannt) |
Flocken: 0 M-% Platten: bis zu 6 M-% Stützfasern |
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Anteil mineralischer Rohstoffe |
Flachs: bis zu 10 M-% Hanf: 2-5 M-% |
Holzfaser: 0-8 M-% Holzwolle: 55 M-% |
0 M-% |
0,1-6% (Mottenschutz, ggf. Flammschutz) | 0 M-% | bis zu 10 M-% (Flammschutz- mittel) |
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Anteil erneuerbarer Rohstoffe |
Flachs: 80-90 M-% Hanf: 95-97 M-% |
Holzfaser: 85-98 M-% (abh. von Dicke, Funktion, Herstellungs- Holzwolle: 34 M-% Holz, 11 M-% Wasser |
100 M-% | 88-99% M-% | Strohballen und Einblas- dämmstoffe 100 M-% |
85-92 M-% | |
Charakteristische Inhaltsstoffe | |||||||
Hauptanteil / Namensgeber | Flachsfasern, bzw. Hanffasern |
Holzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer) Holzwolle (Fichte, Kiefer) |
Kork | Schafschurwolle | Stroh | Zellulose | |
Bindemittel / Verklebung |
Flachs: Kartoffelstärke Hanf: keine |
Holzfaser / Nassverfahren: holzeigene Harze möglich Holzfaser / Trockenverfahren: Holzwolle: Zement oder Magnesia |
korkeigenes Harz | keine | Bei Strohballen und Einblas- dämmstoffen: keine Bei Dämmplatten teilweise PMDI-Verleimung |
nur bei Platten: Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun) | |
Flammschutzmittel | Flachs: i.d.R. Borsalze (Dinatriumocta- borat) Hanf: Soda, Ammonium- |
Holzfaser: Holzwolle: - |
- |
keine, |
keine |
Borsäure, jetzt i.d.R. zwar <5,5% (Einstufungsgrenz- alternativ boratfrei möglich: |
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weitere mögliche Zusätze | Flachs: z.T. Polyesterfasern (Stützfasern)
Hanf: Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (z.B. soja-, maisbasiert / Stützfasern) |
Holzfaser: ggf. Hydrophobierung: Latex, Paraffin oder Bitumen; Holzwolle: |
- |
bis zu 2% Wollschutz / Mottenschutz: z.T. bis zu 12% Stützfasern (Polyester) |
keine |
ggf. Stützfasern bei Platten: |
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Eigenschaften | |||||||
Struktur / Dämmwirkung durch ... | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-räumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
pflanzlicher Schaum-Dämmstoff (expandiert) / luftgefüllte Zellen | tierischer Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen | pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
organischer Faserdämmstoff / Luft in den Faserzwischen- räumen |
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Besonderheiten | - | Holzwolle: Schall- und Brandschutz, schlechte WD | - | geeignet zur Sanierung von schadstoff- belasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- | - | |
Sonstiges | |||||||
Verwendung von Recyclingmaterialien | - |
Holzfaser: - Holzwolle: selten, Produktionsabfälle |
ggf. Flaschenkorken für die Herstellung von Korkschrot |
z.T. recyclierte PES-Stützfasern |
- |
i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) | |
Herstellung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung) | ||||||
ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.12 Flachsfaser bzw. 2.13 Hanffaser | 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern | - | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Verarbeitung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
Verarbeitungsweise / Lieferzustand | Platten, lose Fasern, Stopfwolle oder Schüttung | Platten | Platten, Granulat (Korkschrot) | Platten/Matten, Stopfwolle | Strohballen, lose Fasern oder Platten | lose Flocken, Platten | |
Arbeitshygienische Risiken | Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich
Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
keine, außer Staubemissionen beim Zuschneiden der Platten | keine, außer bei minderwertigen Backkork-Produkten, die mit zu hoher Temperatur expandiert wurden (PAK, Phenole / unangenehmer Geruch) |
Staubbelastung beim Einbau möglich Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen) |
Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich |
Staubemissionen beim Einblasen loser Flocken möglich, darf nur von lizensierten Fachfirmen verarbeitet werden. | |
Nutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen) | ||||||
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen | keine1 | keine1 | keine1 |
keine1,2 |
keine |
keine1 | |
Besonderheiten | - | - | - |
geeignet zur Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd) |
- |
- | |
1 Von den als Flammschutzmittel eingesetzten Salzen oder anorganischen Phosphaten (z.B. Ammoniumphosphat) sind keine Innenraumbelastungen bekannt.Bei in Schafwolle-Dämmstoffen vereinzelt als Flammschutzmittel angegebenen phosphororganischen Verbindungen besteht die Möglichkeit von Formaldehydabgaben in den Innenraum, die aber vermutlich gering sind. 2 Vereinzelt werden noch Pyrethroide als Mottenschutz angeben (s. Rohstoffe). Bei Kontakt mit der Innenraumluft sollten pyrethroidfreie Produkte bevorzugt und eine aussagekräftige Deklaration eingefordert werden. Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen dürfen bestimmte Grenzwerte hinsichtlich VOC- oder Formaldehyd-Emissionen sowie weiterer Schadstoffe nicht überschreiten und unterliegen jährlichen Folgeprüfungen. U.a. ist auch eine Volldeklaration Voraussetzung. |
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Nachnutzung | Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung) | ||||||
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit | bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand | bei loser horizontaler Verlegung geringster Aufwand, bei mechanischer Befestigung mittlerer Aufwand, hoher Aufwand bei Verklebung in WDVS | bei Schüttungen bzw. loser Verlegung geringer Aufwand | geringer Aufwand, da i.d.R. lose oder mechanisch befestigt, nicht verklebt |
bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand werden die Strohballen verputzt, ist der Aufwand erhöht |
geringer Aufwand bei Einblasflocken oder loser Verlegung | |
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
Holzfaser: bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert Holzwolle: schwer möglich, da Verbund- |
bei sortenreinem Ausbau möglich, z.B. Verarbeitung zu Korkschrot zur Bodenauf- lockerung, aber nicht wirtschaftlich |
bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert | bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme- system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich |
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Typischer Entsorgungsweg | wenn kein Rücknahme- system des Herstellers vorh.: energetische Verwertung oder Kompostierung |
Holzfaser: Holzwolle: |
energetische Verwertung |
wenn kein Rücknahme- energetische Verwertung oder Kompostierung |
energetische Verwertung oder Kompostierung |
wenn kein Rücknahem- |
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Energiegewinnung möglich? | möglich |
Holzfaser: möglich Holzwolle: nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil) |
möglich | möglich | möglich | möglich |
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Flammschutzmittel / Borate
Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.
Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.
Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen).
Bei Flachs-, Hanf-, Holzfaser- oder Schafwolle-Dämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen. Bei Zellulose-Dämmstoffen wird hier eine Ausnahme gemacht.
Aus den Vergaberichtlinien RL 0107 für Einblasdämmstoffe auf Basis von Zellulose (Ausgabe März 2015), 2.2 Zusammensetzung, Stoffverbote und -beschränkungen:
" ... In Abwägung des besonderen Sicherheitsinteresses im Brandfall dürfen, abweichend vom generellen natureplus-Stoffverbot für SVHC-Stoffe, zum Schutz vor Schwelen und Glimmen auch Borverbindungen eingesetzt werden. Die Menge ist auf den deklarationspflichtigen Anteil1 begrenzt (5,5 M-% Borsäure-Äquivalent bzw. 8,5 M-% Borax-Äquivalent). Der Hersteller muss durch ein fachliches Gutachten nachweisen, dass bei der vorhersehbaren Verwendung des Produktes eine unkontrollierte Freisetzung und substanzielle Exposition für Verarbeiter (Grenzwert nach TRGS 905) und Bewohner ausgeschlossen ist.
Das Produkt wird Prüfungen gemäß Abschnitt 3 unterzogen und muss die dort angegebenen
Grenzwerte einhalten.
(1) Nach 30th ATP of Council Directive 67/548/EEC on the classification, labelling of dangerous
substances, Kapitel 2.3.2.4 ..."
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Stand 08/2024
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Kork-Dämmstoffe | Schafwolle-Dämmstoffe | Stroh- dämmstoffe |
Zellulose-Dämmstoffe | ||
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Umweltzeichen | Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen | ||||||
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm- stoffe und Unterdecken für Innen- anwendungen (Ausgabe 2020) |
+ (derzeit nur als Schüttung / bituminierte Hanfschäben) |
+ (derzeit nur Holzwolle) |
(+) | (+) |
+ (derzeit nur aus Seegras) |
(+) | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme (Ausgabe 2019) |
+ |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) |
./. |
- |
./. |
|
Blauer Engel DE-UZ 156 Emissionsarme Verlege- unterlagen für Bodenbeläge (Ausgabe 2019) |
./. |
(+) (Verfügbarkeit evtl. gegeben) |
+ (derzeit nur als Kombiprodukt, z.B. mit PUR) |
- (nicht im Geltungsbereich, aber als Verlegeunterlage möglich) |
./. | (+) | |
Österreichisches Umweltzeichen /
Richtlinie UZ 44 |
(+) | (+) | (+) | (+) | (+) | + | |
Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79 |
(+) |
+ (nur Holzfaser wg. Anw.bereich) |
(+) | (+) | (+) | (+) | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
(+) ---- |
+ Wärmedämm- ---- |
(+) ---- |
+ |
(+) ---- |
+ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
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eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe |
(+) |
(+) |
(+) |
(+) |
+ (derzeit nur 1 Produkt aus Seegras) |
(+) | |
EMICODE / |
./. |
(+) (nur für Verlegeunterlagen; Verfügbarkeit unklar) |
./. | ./. | |||
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) | (+) |
(+) |
(+) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
- (derzeit nicht im Geltungsbereich) |
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Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | (+) |
+ |
(+) |
(+) |
+ |
(+) |
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GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung. |
|||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | - | - | - | - | - | - | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 2.13.01 Hanffaser-Vlies |
2.7.01 Holzwolleleicht- |
2.9.01 Expandierter Kork | - | 2.23 Stroh | 2.11 Zellulosefaser | |
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt- Deklaration |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen | ||||||
baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien | Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. siehe baubook ÖkobauKriterien / Dämmstoffe / Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
3 Im Gegensatz zu den anderen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen überwiegt in Holzwolle-Dämmplatten der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz). Sie werden deshalb auch bei den Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen mit aufgeführt.
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
Einordnung Dämmstoffe
Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)
Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen | Qualitätsniveau erreichbar?1 |
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- | Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich |
- | - | - | - | - |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe | derzeit keine Anforderungen | |||||
32a, 32b | Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik | QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR), Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Melamin- und |
ja | ja | ja | ja2 | ja2 | |
33 | Spritz- und Montageschäume |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich | ja | ja | ja | nein3 | nein3 | |
Spritzschaum (UF) | ja | nein | nein | nein | nein | |
36a | Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum 4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich) |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich) 5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE) |
ja | ja | ja | (ja)5 | (ja)5 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | nein | nein | |
36b | Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u. |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe |
ja | ja | ja | ja | ja | |
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7, Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7 6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023) |
ja | ja | ja | ja | (ja)6 | |
8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher | ja | ja | ja | ja | ?8 | |
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) | ja | ja | ja | ja | nein | |
46b | Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen |
QN1 | QN2 | QN3 | QN4 | QN5 |
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe 9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b) |
ja | ja | ja | ja | ja9 | |
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs | ||||||
Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
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Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen | ||||||
EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen. Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich). |
Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe
1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.
→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen
Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
→ Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
→ Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
→ Dämmstoffe in WDVS
→ Dämmstoffe in Innenräumen
→ Spritz- und Montageschäume
→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos
baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
→ Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
Einordnung Dämmstoffe im Bestand
Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.
Hinweise zu aktuellen Produkten:
Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht bekannt.
Flachs/Hanf-Dämmstoffe / Schafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.
Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
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Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
Einordnung Dämmstoffe
Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen
Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.
Produktgruppe | Zu erwartende VOC-Emissionen | Zu erwartende Formaldehyd-Emissionen |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen | ||
Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe1, Holzwolledämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe |
keine | keine |
Mineralwolle-Dämmstoffe2 | möglich | möglich |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen | ||
Flachs-/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe3, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | keine | keine |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen | ||
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | keine | keine |
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5, Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 | möglich | keine |
Melamin- und Phenolharzschäume7 | möglich | möglich |
Spritzschaum (UF)8 | möglich | hoch |
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen | |
keine | Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC. |
möglich | Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen. |
hoch | Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen. |
1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
2 Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Einordnung Dämmstoffe
Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.
Rückbaubarkeit | Geringer Rückbauaufwand => hoher Rückbauaufwand | |||
---|---|---|---|---|
Konstruktionsweise | lose Verlegung | mechanische Fixierung | (vollflächige) Verklebung | |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut) | X | |||
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1 | X | |||
Holzwolledämmplatten | X | |||
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 | X | X | X | |
Vermiculite-Dämmstoffe4 | X | X | ||
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 | X | X | X | |
Holzwolledämmplatten | X | |||
Schafwolle-Dämmstoffe | X | X | ||
Strohdämmstoffe | X | |||
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | ||||
Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume | X | X | X | |
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | X | X | ||
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7 | X |
Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit
1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
4 Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.
Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen.
Verwertungs-/ Beseitigungswege | Hochwertige Verwertung | Minderwertige Verwertung | Energetische Verwertung | Deponierung | |
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-Dämmplatten, Holzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Hochleistungsdämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 | möglich | möglich | nicht möglich | möglich | |
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe | nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Holzwolledämmplatten | nicht möglich | möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | |
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen | |||||
Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) | möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) |
nicht möglich | möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig | |
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz- schäume, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume |
nicht möglich | nicht möglich | momentan der übliche Beseitigungsweg | nicht zulässig |
Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit | |
Hochwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Minderwertige Verwertung | Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt. |
Energetische Verwertung | Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet. |
Deponierung | Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert. |
1 Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Zellulose-Dämmstoffe | |||||
Ausgewählte Produkte: 1) | lose, ungebundene Zellulosefasern | ||||
Technische Regeln | Europäische Technische Zulassung (ETA) | ||||
Rohdichte [kg/m³] 1.1) | 30 - 50 (freiliegend) 40 - 60 (raumausfüllend) |
||||
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] | k.A. | ||||
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten) |
0,040 (bei maschineller Verarbeitung) 0,045 (bei manueller Verarbeitung) |
||||
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf: λd = 0,040 W/m²K λd = 0,045 W/m²K |
1 1,125 |
||||
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] | 2.000 | ||||
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach DIN 4108-4 |
1 - 2 | ||||
Langzeitwasseraufnahme | k.A. | ||||
Baustoffklasse nach DIN 4102 | B2 | ||||
Euroklasse nachDIN EN 13 501 | E, teilweise B-s2,d0 | ||||
Beständigkeit | - feuchteempfindlich - nicht beständig gegen Säuren und Laugen - durch Borsalz oder Ammoniumphosphat resistent gegen Ungeziefer, Schimmelpilze |
||||
Anwendungsbereiche 3) | |||||
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 4) |
+ (Einzelzulassungen) | ||||
Decke, Dach nach DIN 4108-10 | DAD | + | |||
DAA | - | ||||
DUK | - | ||||
DZ | + | ||||
DI | + | ||||
DEO | - | ||||
DES | - | ||||
Wand nach DIN 4108-10 | WAB | - | |||
WAA | - | ||||
WAP | - | ||||
WZ | - | ||||
WH | + | ||||
WI | + | ||||
WTH | - | ||||
WTR | + | ||||
Perimeter nach DIN 4108-10 | PW | - | |||
PB | - |
Anmerkungen:
1) | Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren |
1.1) | die am Bau gewählte Rohdichte ist abhängig von den konstruktiven Voraussetzungen |
2) | Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden. |
3) | Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen) |
4) | in Verbindung mit einer bauaufsichtl. Zulassung |
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
Zelluloseflocken = Wärmedämmung aus losem Zellulosefüllstoff (LCFI Loose-Fill Cellulose Insulation):
Normentwurf prEN 15101 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Zellulosefüllstoff
prEN 15 101 wird Teil eines Normenpakets von an der Verwendungsstelle hergestellten Wärmedämmungen (z.B. Blähperlit, Mineralwolle, Polyurethan-Spritzschaum, Vermiculit) sein.
Zellulosefaserdämmplatten fallen nicht in den Anwendungsbereich des Normentwurfs prEN 15101 und benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung.
Literaturtipps
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)
Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München
Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre "Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Isoliertechnik 5/96; Die Alternativen - wie gut sind ökologische Dämmstoffe wirklich? (Sonderdruck); 1996; Lambda Verlag; Gars
Fuehres M.; Heidermanns G.; Fasermessungen bei der Verwendung von Zellulose- Fasern. In: Faserförmige Stäube: Vorschriften, Wirkungen, Messung, Minderung; 1993; VDI-Verlag, VDI-Berichte Nr. 1075; Düsseldorf
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Basismaterial: (= Rezyklat) |
85 - 92% Zellulose i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) |
Flammschutzmittel: | ca. 3 - 5 % Borax, Borsäure (auch gegen Schimmelpilze) z.T. inzwischen alternativ: Aluminiumhydroxid, Ammoniumphosphat, Fungotannin (Baum- und Rindenharze, gegen Schimmelpilze) |
Bindemittel (nur bei Platten): | Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun) |
Stützfasern (nur bei Platten): | ca. 6% Polyolefinfasern oder Jutegarn (z.T. aus Alt- und Resttextilien) |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Der Sekundär-Rohstoff Altpapier ist im Prinzip stetig vorhanden, jedoch schwankenden Nutzungskonkurrenzen unterworfen, die Verfügbarkeiten und Preise beeinflussen.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Das Rezyklat Altpapier ist der Hauptbestandteil von Zellulose-Dämmstoffen.
Flammschutzmittel / Borate
Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen(BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.
Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.
Herstellung
Prozesskette
Herstellungsprozess
Zelluloseflocken:
Das angelieferte Zeitungspapier wird zu Papierschnitzeln zerkleinert, Borsalz und ggf. andere Zusätze zugemischt und in mehrstufigen Zerreiß- und Mahlverfahren zerfasert.
Die Fasermischung wird entstaubt, leicht verdichtet und in Papiersäcken verpackt.
Zellulosefaserdämmplatten:
Papier und Textilfasern werden mechanisch zerkleinert, gemischt und unter Einwirkung von Wasserdampf und Zugabe von Bindemitteln (Ligninsulfonat, Tallharz) zu festen Matten verpresst.
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Graue Energie
Zellulosefasern 3,2 MJ/kg (= ca. 106 - 256 MJ/m³)
(Schüttdämmstoff, Rohdichte 33 -80 kg/m³, Produktion CH)
Die Flammschutzmittel Borax/Borsäure verursachen zwischen 40 und 50% der Grauen Energie.
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Dämmstoffe aus losen Zellulose-Flocken werden auf der Baustelle in eine Verarbeitungsmaschine gefüllt und durch ein Schlauchsystem an die Einbaustelle gefördert. Das Einbringen kann durch offenes Aufblasen (z.B. auf Holzbalkendecken zu nicht ausgebauten Dachräumen), durch Einblasen in dichte Hohlräume oder im Sprühverfahren (angefeuchtete Flocken werden direkt z.B. auf Holzständerwände aufgeblasen) erfolgen.
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Faserstäube
Insbesondere beim Einbau loser Zellulose-Dämmstoffe kann es zu sehr hohen Staub- und Faserbelastungen kommen. Über die genaue Größenordnung der bei der Verarbeitung loser Zellulose-Flocken auftretenden Staub- und Faserkonzentrationen sowie über deren gesundheitliche Bewertung liegen noch keine allgemeingültigen Ergebnisse vor. Alle bisher durchgeführten Untersuchungen können nur als Einzelergebnisse für repräsentative Arbeitsabläufe betrachtet werden.
Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Sehr hohe Staubkonzentrationen wurden im Rahmen eines Forschungsvorhabens beispielsweise auch beim Befüllen der Einblasmaschine gemessen.
Da mit einer Grenzwertüberschreitung zu rechnen ist, müssen in jedem Fall persönliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Alle sich im Baustellenbereich aufhaltenden Personen müssen geeignete Staubfilter oder Frischlufthelme benutzen.
Der Einbau loser Flocken sollte daher nur durch geschulte und erfahrene Fachbetriebe erfolgen. Eine Liste lizensierter Fachbetriebe ist bei den Herstellern erhältlich. Die professionelle Verarbeitung beinhaltet auch die vollständige Reinigung der Baustelle und die sachgerechte Entfernung der aufgetretenen Stäube. Dies erfolgt am einfachsten durch die Umkehrung der Saugrichtung der Einblasmaschine. Reste können so in die Blasmaschine zurückgesaugt werden. Auf eine gründliche Absaugung ist unbedingt zu achten, da i.d.R. die betroffenen Bereiche nicht feucht zu reinigen sind und sich Reste im Zuge des Baufortschritts im gesamten Gebäude verteilen würden.
Die Verarbeitung von Dämmplatten setzt bei Verwendung des richtigen Werkzeugs (Zuschnitt mit Messer oder Bandsägen mit Staubabsaugung) und sorgfältiger Reinigung erfahrungsgemäß deutlich weniger Staub und Fasern frei als das Verarbeiten loser Flocken oder Schüttungen. Beim Zuschneiden mit – baustellentypischen – Kreissägen ist jedoch ebenfalls mit hohen Staubkonzentrationen zu rechnen.
Fasergeometrie:
Faserdurchmesser Unterschiedlich starke Zerfaserung abhängig von der Art der Rohstoffe (z.B. Altpapier mit unterschiedlich hohem Recycling-Anteil) und der mechanischen Bearbeitung während der Herstellung des Dämmstoffes (Zerfaserung, Hammermühle etc.). Mit steigendem Zerfaserungsgrad steigt auch der Anteil an lungengängigen Fasern stark an.
Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub: 3 mg/m³ (alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Auch für den Einbau vorkonfektionierter Dämmplatten aus Zellulosefasern wird grundsätzlich zur Verwendung von Atemschutzmasken (Halb-/Viertelmaske mit P1-Filter), geschlossener Arbeitskleidung und insbesondere bei Überkopfarbeiten zum Tragen einer Schutzbrille geraten. Verpackte Dämmstoffe sollen erst am Arbeitsplatz ausgepackt, das Material nicht geworfen oder mit Druckluft abgeblasen werden.
Flammschutzmittel / Borate
Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen(BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.
Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.
Umweltrelevante Informationen
Wassergefährdung
WGK 1 (schwach wassergefährdende Stoffe) durch Borsalz
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Eingebaute Zellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt nicht in Kontakt zum Innenraum. Innenraumbelastungen durch Feinstäube sind daher bei ordnungsgemäßem dichtem Einbau in der Nutzungsphase nicht zu erwarten.
Untersuchungen zu Faserbelastungen beim Einbau von Zellulose-Dämmplatten, die die Emissionen bis in die Nutzungsphase hinein verfolgten, haben ergeben, dass die Faserbelastung nach Abschluss der Arbeiten und fachgerechter Reinigung der Baustelle schnell wieder auf Werte absinken, die der generellen Grundbelastung durch lungengängige Fasern in Innenräumen entsprechen. Erhöhte Konzentrationen durch eingebaute organische faserförmige Dämmstoffe konnten nicht nachgewiesen werden.
Untersuchungen zum Schadstoffgehalt in Zellulose-Dämmstoffen haben in sehr geringen als unbedenklich deklarierten Mengen Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber), PCB und Formaldehyd festgestellt. Das Vorhandensein von Kohlenwasserstoffen wie Benzol oder Toluol konnte ausgeschlossen werden.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum
Zellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt bei ordnungsgemäßem Einbau in der Nutzungsphase nicht in Kontakt zum Außenraum.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Rauchgasentwicklung wie bei Papier
Wassereinwirkung
Gefahr des Ausschwemmens von Borsalzen (WGK 1) durch Löschwasser
Beständigkeit Nutzungszustand
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Lose Zelluloseflocken müssen beim Ausbau abgesaugt werden, um die Staubbelastung zu minimieren.
Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse.
Für den Ausbau von Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sind, sollten die entsprechenden Risiken angenommen werden.
Wiederverwendung
Sortenrein abgesaugte Zelluloseflocken können im Prinzip in gleicher Funktion wiederverwendet werden.
Bei zerstörungsfreiem Ausbau (lose verlegt) ist auch eine Wiederverwendung unverschmutzter Zellulose-Dämmplatten möglich.
Stoffliche Verwertung
→ auch Lexikon / Verwertung
Zellulose-Dämmstoffe sind prinzipiell auf gleichem Funktonsniveau wiederverwertbar. Z.T. besteht eine Rücknahmegarantie durch die Hersteller zur Wiederaufbereitung.
Wegen des hohen Anteils an Borsalz sind Zellulose-Dämmstoffe nicht kompostierbar. Inzwischen sind auch Zellulose-Dämmstoffe ohne Borsalz auf dem Markt, die nach Herstellerangabe theoretisch eine Kompostierung zur Verwertung auf Flächen zulassen. Vorraussetzung ist aufgrund des alternativ eingesetzten Ammoniumpolyphosphats eine ausreichende Vermischung mit phosphatfreiem Kompost (Überdüngung).
Zellulose-Dämmstoffe gehören derzeit jedoch nicht zu den für eine Verwertung auf Flächen grundsätzlich geeigneten Bioabfällen gemäß BioAbfV / Anhang 1 (nur unbehandelte Zellulosefaserabfälle aus der Textilindustrie).
Energetische Verwertung
Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Zellulose-Dämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert :
Zellulosedämmplatte 17 MJ/kg
Zelluloseflocken 24,7 MJ/kg
Quelle:
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Eine Deponierung von Zellulose-Dämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.
EAK-Abfallschlüssel
17 | Bau- und Abbruchabfälle |
17 06 04 | Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt |
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel