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Zellulose-Dämmstoffe

Produktgruppeninformation

Zellulose

Begriffsdefinition

Dämmstoffe aus Zellulose werden aus sortierten Druckerzeugnissen, z.B. recyceltem Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) hergestellt und gehören zur Gruppe der organischen Faserdämmstoffe.
Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss ruhender Luft in den Faserzwischenräumen erzeugt.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Insbesondere beim Einblasen loser Zellulosefasern muss mit einer hohen Staubentwicklung gerechnet werden. Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Zur Auswahl einer routinierten Fachfirma wird dringend geraten.

Flammschutzmittel / Borate

Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.

Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.

Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen).
Bei Flachs-, Hanf-, Holzfaser- oder Schafwolle-Dämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen. Bei Zellulose-Dämmstoffen wird hier eine Ausnahme gemacht.
Aus den Vergaberichtlinien RL 0107 für Einblasdämmstoffe auf Basis von Zellulose (Ausgabe März 2015), 2.2 Zusammensetzung, Stoffverbote und -beschränkungen:
" ... In Abwägung des besonderen Sicherheitsinteresses im Brandfall dürfen, abweichend vom generellen natureplus-Stoffverbot für SVHC-Stoffe, zum Schutz vor Schwelen und Glimmen auch Borverbindungen eingesetzt werden. Die Menge ist auf den deklarationspflichtigen Anteil1 begrenzt (5,5 M-% Borsäure-Äquivalent bzw. 8,5 M-% Borax-Äquivalent). Der Hersteller muss durch ein fachliches Gutachten nachweisen, dass bei der vorhersehbaren Verwendung des Produktes eine unkontrollierte Freisetzung und substanzielle Exposition für Verarbeiter (Grenzwert nach TRGS 905) und Bewohner ausgeschlossen ist.
Das Produkt wird Prüfungen gemäß Abschnitt 3 unterzogen und muss die dort angegebenen
Grenzwerte einhalten.
(1) Nach 30th ATP of Council Directive 67/548/EEC on the classification, labelling of dangerous
substances, Kapitel 2.3.2.4 ..."

Lieferzustand

- lose (Flocken) als Einblaszellulose oder Schüttung
- mit Textilfasern zu Platten gebunden

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

Lose Flocken zum Einblasen in geschlossene / luftdichte Hohlräume (z.B. Steildächer zwischen den Sparren), zum Aufblasen als Schüttung freiliegend auf horizontalen bzw. mäßig gewölbten / geneigten Flächen; im Feuchtesprühverfahren zur Herstellung einer plattenförmigen, steifen Dämmschicht.
Einblaszellulose darf nur von lizensierten Fachbetrieben verarbeitet werden.

Quellen

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)

Zellulose-Dämmstoffe
Zellulose-Dämmstoffe

Planungs- und Ausschreibungshilfen

WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.

Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:

  • Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
  • Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
  • ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.

Übersicht Planungsgrundlagen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Stand 07/2024

   

Flachs/Hanf-
Dämmstoffe

Holzfaser-
dämmplatten

 

Holzwolle-dämmplatten 1

Kork-Dämmstoffe Schafwolle-Dämmstoffe Stroh-
dämmstoffe
Zellulose-Dämmstoffe
               
  Material-
ökologische Anforderungen
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen
   
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

---
Dämmstoffe in Innenräumen
---

Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

---
Dämmstoffe in Innenräumen
---

Holzfaser-dämmplatten:
Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

---
Dämmstoffe in Innenräumen
---

Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
---
Dämmstoffe in Innenräumen
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
---
Dämmstoffe in Innenräumen
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
---
Dämmstoffe in Innenräumen
  Quellen für material-
ökologische Anforderungen
Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen
   
Bewertungssystem
Nachhaltiges Bauen

(BNB) /
Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt)

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen. Die o.g. Textbausteine und materialökologischen Anforderungen in WECOBIS basieren derzeit auf Kriteriensteckbrief 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt. Dieser steht in engem Zusammehang mit Kriteriensteckbrief 3.1.3 Innenraumhygiene.

Auch wenn ein Gebäude nicht zertifiziert werden soll, bilden die einzelnen Kriteriensteckbriefe eine gute Grundlage, Orientierung und Hilfestellung für die Umsetzung ökologischer Aspekte in der Gebäudeplanung.

Einordung der jeweiligen Dämmstoffe hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS

baubook BNB/QNG Produktinformationen baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
Umweltbundesamt
(UBA)
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten).
baubook ÖkoBauKriterien Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich Produktdeklarationen in der Gruppe der Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Holzwolle-Dämmplatten sind dort wegen des hohen mineralischen Anteils unter Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen eingeordnet.
  Mögliche Nachweis-
dokumente
Mithilfe von Nachweisdokumenten müssen die gestellten materialökologischen Anforderungen geprüft und dokumentiert werden. Zum Teil sind diese auch gesetzlich vorgeschrieben. Neben den folgend genannten gehören auch Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen zu möglichen Dokumentationsunterlagen. Inhalt aufklappen
   
gesetzlich vorgeschrieben:  
REACH / CLP:
Sicherheitsdatenblatt (SDB)
Dämmstoffe in Plattenform werden als Erzeugnis eingestuft. Für Erzeugnisse ist kein (SDB) vorgeschrieben. Die pflichtgemäße Leistungserklärung zur CE-Kennzeichnung für Bauprodukte, die unter den Geltungsbereich der BauPVO fallen, muss Angaben über SVHC enthalten oder mitliefern (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage). Für alle Bauprodukte (Erzeugnisse), also auch solche, die nicht im Geltungsbereich der BauPVO liegen, besteht ein Auskunftsrecht für SVHC. Für die Anfrage an den Hersteller steht auf dem Informationsportal des Umweltbundesamtes zu REACH ein Musterbrief zum Download zur Verfügung.

Alle Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen fallen in den Geltungsbereich der BauPVO.

Die Einstufung von Dämmstoffen in loser Form (Schüttungen, Einblasflocken) ist schwierig. Werden sie als Stoff oder Gemisch eingestuft, müssen Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II (Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis SVHC >= 0,1 Gew.-%) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein. Für Erzeugnisse gilt das o.g..

Leistungserklärung gemäß BauPVO mit Angaben zu SVHC (kein harmonisiertes Format, erfordert ggf. Nachfrage) + + + + + +
Nachweis bauaufsichtlicher Anforderungen1 aus Gesundheits-
schutzgründen

Dämmstoffe (aller Materialien), die als Verlegeunterlagen unter Bodenbelägen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume nach wie vor* eine abZ aus Gesundheitsschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas.

abZ der Gruppen:
Z-158.10-... (Verlegeunterlagen)
Eine Liste aller aktuell zugelassenen Verlegeunterlagen findet man beim DIBt (download Liste).

*Hinweis: Das EuGH-Urteil, das bestimmte abZ außer Kraft setzte, hat für Verlegeunterlagen keine Relevanz, da sie keiner hEN unterliegen (s. Lexikonbegriff abZ).

An Dämmstoffe aus pflanzlichen oder tierischen Fasern zur Wärme- und/oder Schalldämmung bestehen u.a. bauaufsichtliche Anforderungen gemäß MVVTB / A 6 Wärmeschutz, Anlage A 6.2/5 hinsichtlich Widerstands gegenüber Schimmelpilz (gilt nicht für Holzfaser-, Holzwolle-, Kork-Dämmstoffe).
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen;
Emissionsprüfberichte
Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen.

1 In Holzwolle-Dämmplatten überwiegt der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz), es handelt sich um ein Verbundmaterial, weshalb genaugenommen von einem Dämmstoff aus mineralischen und nachwachsenden Rohstoffen gesprochen werden muss.

Übersicht Lebenszyklusinformationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

   

Flachs/Hanf-
Dämmstoffe

Holzfaser-
dämmplatten

 

Holzwolle-dämmplatten (einschichtig)

Kork-Dämmstoffe Schafwolle-Dämmstoffe Stroh-
dämmstoffe
Zellulose-Dämmstoffe
               
  Rohstoffe Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Rohstoffe)
   
Hauptbestandteile nach Rohstoffherkunft
Anteil fossiler Rohstoffe

Flachs: 0-10 M-% (Stützfasern)

Hanf: 0 M-%

Holzfaser:
2-15 M-% (Verleimung, ggf. Hydrophobierung, ggf. Stützfasern)

Holzwolle:
0 M-%

0 M-% 0-12% Stützfasern Bei Strohballen oder Einblasdämm-
stoffen

 0 M-%

Bei Dämmplatten wird teilweise ein Kunstharz (PMDI) als Bindemittel eingesetzt (Anteil im Produkt nicht bekannt)

Flocken: 0 M-%

Platten: bis zu 6 M-% Stützfasern

Anteil mineralischer Rohstoffe

Flachs: bis zu 10 M-%
(Flammschutz-
mittel)

Hanf: 2-5 M-%
(Flammschutz-
mittel)

Holzfaser: 0-8 M-%
(mineralische Zusätze)

Holzwolle: 55 M-%

0 M-%

0,1-6% (Mottenschutz, ggf. Flammschutz) 0 M-% bis zu 10 M-% (Flammschutz-
mittel)
Anteil erneuerbarer Rohstoffe

Flachs: 80-90 M-%

Hanf: 95-97 M-%

Holzfaser: 85-98 M-% (abh. von Dicke, Funktion, Herstellungs-
verfahren)

Holzwolle: 34 M-% Holz, 11 M-% Wasser

100 M-% 88-99% M-% Strohballen und Einblas-
dämmstoffe

100 M-%

85-92 M-%
Charakteristische Inhaltsstoffe
Hauptanteil / Namensgeber Flachsfasern,
bzw.
Hanffasern

Holzfasern (Fichte, Tanne, Kiefer)

Holzwolle (Fichte, Kiefer)

Kork Schafschurwolle Stroh Zellulose
Bindemittel / Verklebung

Flachs: Kartoffelstärke

Hanf: keine

Holzfaser / Nassverfahren: holzeigene Harze möglich

Holzfaser / Trockenverfahren:
Weißleim oder PUR-Verleimung

Holzwolle: Zement oder Magnesia

korkeigenes Harz keine Bei Strohballen und Einblas-
dämmstoffen:

keine

Bei Dämmplatten teilweise PMDI-Verleimung

nur bei Platten: Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun)
Flammschutzmittel Flachs: i.d.R. Borsalze (Dinatriumocta-
borat)

Hanf: Soda, Ammonium-
phosphat

Holzfaser:
Ammmoniumpoly-
phoshat, Aluminium-
phosphat oder -sulfat, z.T. Borate

Holzwolle: -

-

keine,
bzw. bei sehr leichten / mit Stützfasern verfestigten Produkten Flammschutz-
mittel erforderlich:
ggf. 4-6% z.B. Kaliumhexafluoro-
titanat (mineralisches Salz) ,
i.d.R. boratfrei,
z.T. werden phosphororganische Flammschutzmittel (Aflammit) angegeben.

keine

Borsäure, jetzt i.d.R. zwar <5,5% (Einstufungsgrenz-
wert), aber >0,1% (Deklarationsgrenz-
wert SVHC)

alternativ boratfrei möglich:
bis zu 10% mineralische Additive, z.B. Ammoniumpoly-
phosphat

weitere mögliche Zusätze Flachs: z.T. Polyesterfasern (Stützfasern)

Hanf: Polyesterfasern auf pflanzlicher Basis (z.B. soja-, maisbasiert / Stützfasern)

Holzfaser: ggf. Hydrophobierung: Latex, Paraffin oder Bitumen;
ggf. Stützfasern:
Polyolefinfasern

Holzwolle:
ggf. Kalzium-
carbonat

-

bis zu 2% Wollschutz / Mottenschutz:
z.B. Kaliumhexafluoro-
titanat (mineralisches Salz),
z.T. werden auch noch Pyrethroide angegeben (z.B. synthetisches Pyrethrum, Konservan = gekapseltes Permethrin oder)

z.T. bis zu 12% Stützfasern (Polyester)

keine

ggf. Stützfasern bei Platten:
Polyolefinfasern

Eigenschaften
Struktur / Dämmwirkung durch ... pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-räumen pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-
räumen
pflanzlicher Schaum-Dämmstoff (expandiert) / luftgefüllte Zellen tierischer Faserdämmstoff / Luft in den Faser-zwischenräumen pflanzlicher Faser-Dämmstoff / Luft in den Faserzwischen-
räumen
organischer Faserdämmstoff / Luft in den Faserzwischen-
räumen
Besonderheiten  - Holzwolle: Schall- und Brandschutz, schlechte WD - geeignet zur Sanierung von schadstoff-
belasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd)
- -
Sonstiges
Verwendung von Recyclingmaterialien  -

Holzfaser: -

Holzwolle: selten, Produktionsabfälle

ggf. Flaschenkorken für die Herstellung von Korkschrot

z.T. recyclierte PES-Stützfasern

-

i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier)
  Herstellung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Herstellung)
  ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.12 Flachsfaser bzw. 2.13 Hanffaser 2.7 Holzwolleplatten bzw. 2.10 Holzfasern - - 2.23 Stroh 2.11 Zellulosefaser
  Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Verarbeitung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Verarbeitung, zu ggf. vorhandenen verarbeitungsspezifischen Produktkennzeichnungen wie z.B. Giscode, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
  Verarbeitungsweise / Lieferzustand Platten, lose Fasern, Stopfwolle oder Schüttung Platten Platten, Granulat (Korkschrot) Platten/Matten, Stopfwolle Strohballen, lose Fasern oder Platten lose Flocken, Platten
  Arbeitshygienische Risiken Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich

Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen)

keine, außer Staubemissionen beim Zuschneiden der Platten keine,
außer bei minderwertigen Backkork-Produkten, die mit zu hoher Temperatur expandiert wurden (PAK, Phenole / unangenehmer Geruch)

Staubbelastung beim Einbau möglich

Platten sind angenehm zu verarbeiten (kein Jucken, Kratzen)

Staubbelastung beim Einbringen loser Fasern (insbesondere beim Einblasen) möglich

Staubemissionen beim Einblasen loser Flocken möglich, darf nur von lizensierten Fachfirmen verarbeitet werden.
  Nutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nutzung, zur Innenraumhygiene nach BNB siehe siehe Reiter BNB-Kriterien, zu ggf. vorhandenen innenraumrelevanten Produktkennzeichnungen wie z.B. Blauer Engel, siehe Reiter Zeichen & Deklarationen)
   
VOC-/SVOC-, Formaldehyd- Emissionen  keine1 keine1 keine1

keine1,2

keine

keine1
Besonderheiten  - - -

geeignet zur Sanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen (Schadstoffabbau, z.B. Formaldehyd)

-

-
 

1 Von den als Flammschutzmittel eingesetzten Salzen oder anorganischen Phosphaten (z.B. Ammoniumphosphat) sind keine Innenraumbelastungen bekannt.Bei in Schafwolle-Dämmstoffen vereinzelt als Flammschutzmittel angegebenen phosphororganischen Verbindungen besteht die Möglichkeit von Formaldehydabgaben in den Innenraum, die aber vermutlich gering sind.
Quelle: Forschungsbericht 204 08 542 (alt) 297 44 542 (neu) des Umweltbundesamtes, 2000

2 Vereinzelt werden noch Pyrethroide als Mottenschutz angeben (s. Rohstoffe). Bei Kontakt mit der Innenraumluft sollten pyrethroidfreie Produkte bevorzugt und eine aussagekräftige Deklaration eingefordert werden.

Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen dürfen bestimmte Grenzwerte hinsichtlich VOC- oder Formaldehyd-Emissionen sowie weiterer Schadstoffe nicht überschreiten und unterliegen jährlichen Folgeprüfungen. U.a. ist auch eine Volldeklaration Voraussetzung.

  Nachnutzung Inhalt aufklappen (detailliertere Informationen siehe Reiter Nachnutzung)
   
Rückbaubarkeit / Trennbarkeit bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand bei loser horizontaler Verlegung geringster Aufwand, bei mechanischer Befestigung mittlerer Aufwand, hoher Aufwand bei Verklebung in WDVS bei Schüttungen bzw. loser Verlegung geringer Aufwand geringer Aufwand, da i.d.R. lose oder mechanisch befestigt, nicht verklebt

bei loser Verlegung bzw. bei Schüttungen geringer Aufwand

werden die Strohballen verputzt, ist der Aufwand erhöht

geringer Aufwand bei Einblasflocken oder loser Verlegung
Verwertbarkeit / Recyclingfähigkeit bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme-
system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich

Holzfaser: bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert

Holzwolle: schwer möglich, da Verbund-
baustoff

bei sortenreinem Ausbau möglich, z.B. Verarbeitung zu Korkschrot zur Bodenauf-
lockerung, aber nicht wirtschaftlich
bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme-
system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich
bei sortenreinem Ausbau theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich, daher i.d.R. nicht praktiziert bei sortenreinem Ausbau und Rücknahme-
system (zum Teil vorhanden) des Herstellers möglich
Typischer Entsorgungsweg wenn kein Rücknahme-
system des Herstellers vorh.:

energetische Verwertung oder Kompostierung

Holzfaser:
energetische Verwertung

Holzwolle:
Deponierung, vorher thermische Behandlung erforderlich wg. Holzanteil

energetische Verwertung

wenn kein Rücknahme-
system des Herstellers vorh.:

energetische Verwertung oder Kompostierung

energetische Verwertung oder Kompostierung

wenn kein Rücknahem-
system des Herstellers vorh.:

energetische Verwertung (Kompostierung aufgrund von Borsalz oder hohen Phosphatanteilen nicht bzw. nur eingeschränkt möglich)
Energiegewinnung möglich?  möglich

Holzfaser: möglich

Holzwolle: nicht möglich (zu hoher mineralischer Anteil)

möglich möglich möglich möglich

Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Flammschutzmittel / Borate

Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.

Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.

Produkte mit dem natureplus-Qualitätszeichen unterliegen einer Prüfung von Kriterien hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigen (weitere Informationen siehe Reiter Zeichen & Deklarationen).
Bei Flachs-, Hanf-, Holzfaser- oder Schafwolle-Dämmstoffprodukten mit dem natureplus-Qualitätszeichen sind Borverbindungen als Flammschutz oder zum Schutz vor mikrobiellem Befall über die Vergaberichtlinien ausgeschlossen. Bei Zellulose-Dämmstoffen wird hier eine Ausnahme gemacht.
Aus den Vergaberichtlinien RL 0107 für Einblasdämmstoffe auf Basis von Zellulose (Ausgabe März 2015), 2.2 Zusammensetzung, Stoffverbote und -beschränkungen:
" ... In Abwägung des besonderen Sicherheitsinteresses im Brandfall dürfen, abweichend vom generellen natureplus-Stoffverbot für SVHC-Stoffe, zum Schutz vor Schwelen und Glimmen auch Borverbindungen eingesetzt werden. Die Menge ist auf den deklarationspflichtigen Anteil1 begrenzt (5,5 M-% Borsäure-Äquivalent bzw. 8,5 M-% Borax-Äquivalent). Der Hersteller muss durch ein fachliches Gutachten nachweisen, dass bei der vorhersehbaren Verwendung des Produktes eine unkontrollierte Freisetzung und substanzielle Exposition für Verarbeiter (Grenzwert nach TRGS 905) und Bewohner ausgeschlossen ist.
Das Produkt wird Prüfungen gemäß Abschnitt 3 unterzogen und muss die dort angegebenen
Grenzwerte einhalten.
(1) Nach 30th ATP of Council Directive 67/548/EEC on the classification, labelling of dangerous
substances, Kapitel 2.3.2.4 ..."

Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS

Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.

Zellulose-Dämmstoffe

Umweltdeklarationen

Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.

Übersicht Umweltdeklarationen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Stand 08/2024

 

 

Flachs/Hanf-Dämmstoffe

Holzfaser-
dämmplatten

 

Holzwolle-dämmplatten3

Kork-Dämmstoffe Schafwolle-Dämmstoffe Stroh-
dämmstoffe
Zellulose-Dämmstoffe
               
  Umweltzeichen Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen
   
Blauer Engel DE-UZ 132 Emissionsarme Wärmedämm-
stoffe und Unterdecken für Innen-
anwendungen
(Ausgabe 2020)

+

(derzeit nur als Schüttung / bituminierte Hanfschäben)

+

(derzeit nur Holzwolle)

(+) (+)

+

(derzeit nur aus Seegras)

 (+)
Blauer Engel DE-UZ 140 Umweltfreundliche Wämedämm-verbundsysteme
(Ausgabe 2019)

+

+

(nur Holzfaser wg. Anw.bereich)

(+)

./.

-

./.

Blauer Engel DE-UZ 156
Emissionsarme Verlege-
unterlagen für Bodenbeläge
(Ausgabe 2019)

./.

(+)

(Verfügbarkeit evtl. gegeben)

+

(derzeit nur als Kombiprodukt, z.B. mit PUR)

-

(nicht im Geltungsbereich, aber als Verlegeunterlage möglich)

./.  (+)
Österreichisches Umweltzeichen /

Richtlinie UZ 44
Wärmedämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

(+) (+) (+) (+) (+) +

Österreichisches Umweltzeichen / Richtlinie UZ 79
Wärmedämm-
verbundsysteme

(+)

+

(nur Holzfaser wg. Anw.bereich)

(+) (+) (+) (+)
EU Ecolabel (Blume) - - - - -
Nordic Swan Ecolabel  - - - - - -
natureplus Umweltzeichen
(nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%)

(+)

Wärmedämm-
verbundsysteme

----
(+)

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

+

Wärmedämm-
verbundsysteme
(nur Holzfaser)

----
+

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

(+)

Wärmedämm-
verbundsysteme

----
+

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

+

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

(+)

Wärmedämm-
verbundsysteme

----
(+)

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

+

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
(derzeit nur lose Flocken / Einblas-
dämmstoffe)

eco-Institut-Label / Dämmplatten und Dämmstoffe

(+)

(+)

(+)

(+)

+

(derzeit nur 1 Produkt aus Seegras)

(+)

EMICODE /
EC1plus (sehr emissionsarm) -
EC2 (emissionsarm)
/ Raumlufthygiene

./.

(+)

(nur für Verlegeunterlagen; Verfügbarkeit unklar)

./. ./.
Eurofins Zertifizierung "Indoor Air Comfort Gold" (Formaldehyd-Grenzwert strenger / VOC-Grenzwerte weniger streng als Blauer Engel) (+)

(+)

(+)

-

(derzeit nicht im Geltungsbereich)

-

(derzeit nicht im Geltungsbereich)

-

(derzeit nicht im Geltungsbereich)

Cradle to Cradle2Built Environment and Furnishings  (+)

+

(+)

(+)

+

(+)

  GISBAU Klassifizierungs-system

Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen

   

GISBAU Produkt-Code / GISCODE

Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht im GISBAU-System über GISCODES klassifiziert. Informationen zu arbeitshygienischen Risiken siehe Reiter Verarbeitung.

  Umweltprodukt-deklaration (EPD)

Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen

   
EPD1 - + - -  - -
Branchen-EPD1 - - - -  - -
  Umweltindikatoren

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges BauenInhalt aufklappen

   
ÖKOBAUDAT-Datensätze 2.13.01 Hanffaser-Vlies

2.7.01 Holzwolleleicht-
bauplatten
bzw. 2.10.01 Holzfaser-
dämmplatten

2.9.01 Expandierter Kork - 2.23 Stroh 2.11 Zellulosefaser
Hinweis:
Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden.
  Sonstige freiwillige Produkt-
Deklaration
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen
   
baubook BNB/QNG Produktinformationen Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung.
siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG
baubook ÖkoBauKriterien Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden.
siehe baubook ÖkobauKriterien / Dämmstoffe / Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
.
+
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden
(+)
derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert
-
Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich
./.
Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant
x
Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen

1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten.
2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!

3 Im Gegensatz zu den anderen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen überwiegt in Holzwolle-Dämmplatten der mineralische Anteil (ca. 54% Bindemittel Magnesia oder Zement, ca. 34% Holz). Sie werden deshalb auch bei den Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen mit aufgeführt.

Zellulose-Dämmstoffe

Bewertungssystem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

   
  Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen
 

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung.
Das BNB zeichnet sich durch einen Kriterienkatalog aus, mit dem Gebäude nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Qualitäten, sowie den technischen und prozessualen Aspekten bewertet werden. Im Rahmen des Bewertungssystems gibt es auch einige Kriteriensteckbriefe, die sich direkt oder indirekt auf Baustoffe beziehen.
Ausführliche Informationen zum BNB-System siehe www.bnb-nachhaltigesbauen.de

  Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen
 

WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern.
Hinweis: Eine abschließende Beurteilung im Rahmen des Bewertungssystems und der genannten Kriterien erfolgt jedoch grundsätzlich in Abhängigkeit weiterer baulicher Gegebenheiten (z.B. eingebaute Menge).

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes.

Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau) und BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Einordnung Dämmstoffe

Stand 11/2023 (Steckbriefversion V 2015)

Übersicht 1.1.6-Positionen für Dämmstoffe + WECOBIS-Produktgruppen Qualitätsniveau erreichbar?1
- Mineralische Dämmstoffe in vorgehängten Fassaden, auf Flachdächern, im erdberührten Bereich
- - - - -
Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe  derzeit keine Anforderungen
32a, 32b Kunstschaum-Dämmstoffe für Gebäude und Haustechnik QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler ElastomerschaumMelamin- und
Phenolharzschäume, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES)

2 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja2 ja2
33 Spritz- und Montageschäume
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

 Spritzschaum (PUR)Montageschäume

3 ab QN4 Verzicht auf Spritz- + Montageschäume erforderlich
ja ja ja nein3 nein3
 Spritzschaum (UF) ja nein nein nein nein
36a Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit mit BE), Holzfaserdämmplatten4, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum

4 ggf. Gleichwertigkeitsnachweis für QN4/QN5, da geringe Produktverfügbarkeit beim Blauen Engel (BE), mögliche Alternative: natureplus Umweltzeichen (Abstimmung mit Konformitätsprüfungsstelle erforderlich)
ja ja ja ja ja

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Kork-Dämmstoffe, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich)

5 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
ja ja ja (ja)5 (ja)5
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja nein nein
36b Dämmstoffe in Innenräumen → Erläuterungen s.u.
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Mineralwolle-Dämmstoffe (größte Produktverfügbarkeit beim BE), Blähgranulat-Dämmstoffe, Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum (nur Leichtbeton), Flachs/Hanf-Dämmstoffe (Schüttung), Holzwolledämmplatten, Kautschuk-Dämmstoffe / Flexibler Elastomerschaum, Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES), Polyethylen(PE)-Dämmstoffe, Seegras-Dämmstoffe

ja ja ja ja ja

Calciumsilikat-Dämmplatten / Mineralschaum, Hochleistungsdämmstoffe (Dämmstoffe mit Aerogelen), Holzfaserdämmplatten7, Kork-Dämmstoffe7Schafwolle-Dämmstoffe7, Schaumglas-Dämmstoffe (kein typischer Anwendungsbereich), Strohdämmstoffe, Vermiculite-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe7

6 jeweils nur mit Gleichwertigkeitsnachweis zum Blauen Engel (BE)
7 Produkte mit natureplus Umweltzeichen vorhanden (Stand 11/2023)
ja ja ja ja (ja)6

Melamin- und Phenolharzschäume

8 Erreichbarkeit von QN5 (Gleichwertigkeitsnachweis) unsicher
 ja ja ja ja ?8
Expandierter Polystyrolschaum (EPS), Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR) ja ja ja ja nein
46b Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
QN1 QN2 QN3 QN4 QN5

Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Holzwolledämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe

9 zusätzliche Anforderungen für Dämmstoffe in WDVS (s. Pos. 36a) oder in Innenräumen (s. Pos. 36b)
ja ja ja ja ja9
Mögliche Einschränkungen bei der Produktauswahl / Erläuterungen zu erreichbaren QNs
  Dämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen Inhalt aufklappen
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 140 oder gleichwertig) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

  Dämmstoffe in Innenräumen Inhalt aufklappen
 

EPS, XPS und PUR-Dämmstoffe können aufgrund halogenorganischer Flammschutzmittel die Anforderungen des Blauen Engels nicht erfüllen und damit auch keinen Gleichwertigkeitsnachweis erbringen.

Ansonsten ist es möglich, bei Verwendung der entsprechenden Produkte, mit allen anderen für WDVS technisch in Frage kommenden Dämmstoffen die Anforderungen bis einschließlich QN5 (Blauer Engel DE-UZ 132) zu erfüllen, ggf. mit Gleichwertigkeitsnachweis. Ein alternativer einfacher Nachweis kann das natureplus Umweltzeichen sein, für das sich Produkte aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen qualifizieren könnten (Abstimmung mit der Konformitätsprüfungsstelle erforderlich).

zu den Anforderungen und Textbausteinen

Tabelle 1.5.3: Übersicht der erreichbaren Qualitätsniveaus / Dämmstoffe

1 Entsprechende Produkte vorausgesetzt, die die jeweiligen Einzelanforderungen erfüllen. Sofern nichts anderes vermerkt (s. ggf. Erläuterungen), ist eine ausreichende Produktverfügbarkeit gegeben.

→ Planungs- und Ausschreibungshilfen mit Textbausteinen

Tabellarische Übersichten mit allen Einzelanforderungen für Planung und Ausschreibung sind in den WECOBIS Planungs- & Ausschreibungshilfen (P&A) zu finden. Man findet dort auch detaillierte Informationen zu den Nachweismöglichkeiten (z.B. über andere Produktkennzeichnungen) und damit zur Prüfung der angebotenen Produkte, außerdem ausführliche Erläuterungen zu den Anforderungen und die zugehörigen Textbausteine (auch als PDF-Download):
Kunstschaumdämmstoffe für Gebäude und Haustechnik
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Dämmstoffe in WDVS
Dämmstoffe in Innenräumen
Spritz- und Montageschäume

→ Web-Portal baubook mit BNB und QNG Produktinfos

baubook bietet deklarierte und validierte Produktinfos einschließlich Downloadmöglichkeit von Nachweisdokumenten, für Dämmstoffe unter folgendem Link:
Dämmstoffe / baubook Produkt-Datenbank BNB + QNG

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

 
   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes.

Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau).

Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.

Einordnung Dämmstoffe im Bestand

Für Dämmstoffe findet man die entsprechenden Informationen gesammelt für die ganze Obergruppe unter Dämmstoffe im Bestand.

Hinweise zu aktuellen Produkten:

Hochleistungsdämmstoffe
Hochleistungsdämmstoffe auf Basis von Aerogel oder pyrogener Kieselsäure sind neue Produkte, die deshalb in älteren Gebäuden noch nicht vorhanden sind. Die potentiellen Risiken von Nanoprodukten für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch wenig untersucht. Aerogel gehört allerdings nicht zu den Nanopartikeln. Die Bezeichnung "Nano" bezieht sich hier auf die Größe der Poren im Aerogel. Beim Rückbau von Dämmstoffen mit Aerogelen kann es jedoch zu Staubemissionen kommen, welche zu Augen- und Atemwegsreizungen führen können. Die Auswirkungen einer Langzeitexposition auf die menschliche Gesundheit sind nicht be­kannt.

Flachs/Hanf-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe / Zellulose-Dämmstoffe
Produkte aus Flachs oder Hanf sind erst seit den 90er Jahren am Markt vertreten. Die in Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen möglicherweise enthaltenen Borate (Flammschutz) sind inzwischen als SVHC eingestuft, gehören aber nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Auch Pyrethroide, die zwar heute nur noch zum Teil in Schafwolle-Dämmstoffen eingesetzt werden, aber vorhanden sein können, gehören nicht zu den nach BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen. Für den Ausbau von Flachs-/Hanf-, Schafwolle- und Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen oder Pyrethroiden behandelt sein könnten (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe), sollten vorsorglich die jeweiligen arbeitshygienischen Maßnahmen ergriffen werden.

Expandierter Polystyrolschaum / Extrudierter Polystyrolschaum
Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wurde lange Zeit als Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Seit 22. Juni 2016 dürfen Dämmstoffe mit HBCD nicht mehr in Verkehr gebracht und verwendet werden. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der europäischen Chemikalienverordnung REACH. HBCD gehört inzwischen auch zu den in BNB_BK_1.1.6 abgefragten Schadstoffgruppen.
Weitere Infos und Antworten auf häufig gestellte Fragen siehe Hintergrundpapier zu HBCD / Umweltbundesamt.

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet.
Die Bewertung erfolgt anhand der Berechnung der personenbezogenen Luftwechselrate sowie anhand von Raumluftmessungen auf den Formaldehyd- und TVOC-Gehalt.
Erfahrungsgemäß lassen sich die Referenz- und Zielwerte dann erreichen, wenn die Auswahl und Verwendung der eingesetzten Materialien auf einem ganzheitlichen Konzept zur Vermeidung von Emissionen aus Bauprodukten basiert und der Einsatz emissionsarmer Materialien die Bauphase begleitend dokumentiert wird. BNB-Kriterium 3.1.3 steht deshalb in engem Zusammenhang mit der Erfüllung der Einzelkriterien für BNB-Kriterium 1.1.6.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_3.1.3 Innenraumhygiene (Neubau)

An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.

Einordnung Dämmstoffe

Dämmstoffe, die als Verlegeunterlagen verwendet werden, benötigen bei der Verwendung in Aufenthaltsräumen einschließlich zugehöriger Nebenräume eine abZ aus Gesundheitsschutz- und ggf. Branschutzgründen (siehe Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen MVVTB / A 3.2.1 in Verbindung mit Anhang 8). Sie umfasst eine Emissionsprüfung zur quantitativen Bestimmung und Bewertung von Formaldehyd, sowie flüchtiger (VOC) und schwer flüchtiger (SVOC) Verbindungen auf Basis des AgBB-Bewertungsschemas. Diese Regelung für Verlegeunterlagen ist nicht vom EuGH-Urteil betroffen und gilt weiterhin. Eine Liste von Verlegeunterlagen mit abZ kann auf der Seite des DIBt heruntergeladen werden.
→ DIBt - Verzeichnis zugelassener Verlegeunterlagen

Für Verlegeunterlagen aus Holzfaser, Kautschuk, Korkgranulat, Pappe, PE-, PS oder PU-Schaum gibt es zudem einen Blauen Engel DE-UZ 156 "Verlegeunterlagen". Außerdem können sich Verlegeunterlagen für den EMICODE qualifizieren. Der Blaue Engel und der Emicode EC1plus garantieren die Einhaltung strengerer Grenzwerte für die Innenraumluft als für die abZ erforderlich.

Produktgruppe Zu erwartende VOC-Emissionen Zu erwartende Formaldehyd-­Emissionen
Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen 
Blähgranulat-DämmstoffeCalciumsilikat-DämmstoffeHochleistungsdämmstoffe1,
Holzwolledämmplatten, Schaumglas-DämmstoffeVermiculite-Dämmstoffe
keine keine
Mineralwolle-Dämmstoffe2 möglich möglich
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen 
Flachs-/Hanf-DämmstoffeHolzfaserdämmplattenHolzwolledämmplatten, Kork-DämmstoffeSchafwolle-Dämmstoffe3StrohdämmstoffeZellulose-Dämmstoffe keine keine
Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen 
Expandierter Polystyrolschaum (EPS)Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) keine keine
Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)4, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)5Spritzschaum (PUR)6, Flexbiler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe, Montageschäume6 möglich keine
Melamin- und Phenolharzschäume7 möglich möglich
Spritzschaum (UF)8 möglich hoch
Tabelle 1.5.8: Übersicht möglicher VOC- und Formaldehyd-Emissionen
keine
Die Produktgruppe enthält kein Formaldehyd oder keine VOC.
möglich
Die Produkte der Produktgruppe unterscheiden sich bezüglich der zu erwartenden VOC- oder Formaldehyd-Emissionen.
hoch
Die Produktgruppe verursacht grundsätzlich hohe VOC-Emissionen oder Formaldehyd-Emissionen. Alternativen sind vorzugsweise in der Wahl funktional gleichwertiger Baustoffe anderer Produktgruppen oder anderer Konstruktionen zu suchen.

1 Bei Innenanwendungen von Dämmstoffen mit Aerogel sind vom Aerogel selbst keine VOC- oder Formaldehyd-Emissionen zu erwarten. Aerogel kommt aber auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Deshalb können bei der Beurteilung der Emissionen in die Innenraumluft auch andere Materialien relevant sein.
Mineralwolle-Dämmstoffe enthalten als Bindemittel i.d.R. Formaldehydharze (Glaswolle 5-7 M-%, Steinwolle 1-3,5M-%). Formaldehydemissionen in den Innenraum können deshalb (abhängig von der Einbausituation) nicht ausgeschlossen werden. In Kombination mit anderen Emissionsquellen kann dies auch zu unerwünschten Ergebnissen von Raumluftmessungen beitragen. Einige Hersteller produzieren bereits Mineralwolle-Dämmstoffe mit niedrigeren Anteilen an Formaldehydharzen bzw. ohne deren Einsatz als Bindemittel.
3 Schafwolle-Dämmstoffe sind für die Raumluftsanierung von schadstoffbelasteten Innenräumen geeignet. Sie haben die Eigenschaft, zahlreiche Schadstoffe, wie z.B. Formaldehyd, zu binden.
4 Aus XPS können die sehr leichtflüchtigen Co-Treibmittel Aceton oder Ethanol austreten und nur beim Einsatz von XPS als Innendämmung in der Raumluft nachgewiesen werden. Andere Emissionen von XPS in die Innenraumluft sind nicht bekannt.
5 Emissionsmessungen in der Prüfkammer analog einschlägiger Prüfnormen (DIN EN 717-1 und DIN (EN) ISO 16000-6, 9 und 11) ergaben, dass flüchtige organische Stoffe (VVOC, VOC) in Form des Kohlenwasserstoffs Pentan in geringen Mengen freigesetzt werden. Flüchtige Isocyanate sind in Polyurethan-Hartschaum nicht enthalten.
6 Unmittelbar nach der Anwendung können geringe Mengen an Treibmittel (Propan, Butan, Dimethylether) emittiert werden. Mit anderen Emissionen im Innenraum ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu rechnen.
7 Es sind mehrere Fälle von Formaldehydemissionen aus Melaminharzschäumen bekannt, die zu erhöhten Formaldehydkonzentrationen in Innenräumen geführt haben. Formladehyd ist als Emission aus Phenolharzschäumen nicht bekannt. Das Risiko der Freisetzung von Fromaldehyd kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Für die Innenraumluftbelastung können auch Emissionen von Treibgasen relevant sein (bei einzelnen Produkten halogenierte Treibmittel).
8 Bei UF-Spritzschäumen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es nach dem Einbau zu einer Formaldehydbelastung der Innenraumluft kommen kann.

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

   
  Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen
 

Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft.
WECOBIS kann eine aktuelle Information über mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefährdungsaspekte im Zuge von Rückbau und Entsorgung auf Bauproduktgruppenebene geben. Eine Betrachtung von ganzen Konstruktionen kann derzeit in WECOBIS noch nicht erfolgen. Ein Bauteilmodul ist jedoch in planung. Ergänzend zu Leitfäden und Arbeitshilfen helfen die bauproduktgruppenspezifischen Aspekte dem Koordinator jedoch auch jetzt schon, die Komponenten Umwelt und Gesundheit für den Steckbrief 4.1.4 einzuordnen.
Weitere Informationen zu den Einzelkriterien siehe BN_4.1.4 – Rückbau, Trennung, Vewertung

Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.

Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung

Einordnung Dämmstoffe

Die Rückbaubarkeit von Dämmstoffen hängt von der Art der Konstruktionsweise / des Einbaus ab.

   Rückbaubarkeit Geringer Rückbauaufwand => => => => => => => hoher Rückbauaufwand
  Konstruktionsweise lose Verlegung mechanische Fixierung (vollflächige) Verklebung
         
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe (i.d.R. als Schüttung eingebaut)  X  
Calciumsilikat-Dämmplatten, Schaumglas-Dämmstoffe1     X
Holzwolledämmplatten   X  
Hochleistungsdämmstoffe2, Mineralwolle-Dämmstoffe3 X X X
Vermiculite-Dämmstoffe4 X X  
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe5 X X X
Holzwolledämmplatten   X  
Schafwolle-Dämmstoffe X X  
Strohdämmstoffe X    
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS)3,6, Extrudiertes Polystyrol (XPS)3,6, Polyurethan-Hartschaum (PUR/PIR)3, Melamin- und Phenolharzschäume  X  X  X
Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) X X  
Flexibler Elastomerschaum / Kautschuk-Dämmstoffe3, Spritzschaum (PUR, UF)7, Montageschäume7     X

Tabelle 1.5.10-1: Übersicht Rückbaubarkeit

1 Schaumglas-Dämmstoffe werden in der Regel vollflächig verklebt oder in Bitumen eingegossen (Flachdach). Dementsprechend ist der Aufwand für den Rückbau verhältnismäßig hoch. Bei einer losen Verlegung der Platten wäre der Aufwand für den Rückbau gering.
2 Aerogel kommt auch in Verbundwerkstoffen (z. B. mit Mineralwolle oder Gipswerkstoffen) vor. Der Aufwand für den Rückbau kann erforderliche Arbeitsschutzmaßnahmen aufgrund einer möglichen Staubentwicklung erhöhen.
3 Die Rückbaubarkeit wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst. Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. An der Fassade befestigte oder verklebte Dämstoffe können mit erhöhten Aufwand mechanisch entfernt werden.
Vermiculite-Dämmstoffe werden in der Regel als Schüttung eingesetzt. Da sie nicht mit anderen Baustoffen verbunden sind, können sie mit relativ geringem Aufwand (Absaugen) ausgebaut werden. Allerdings können aufgrund der möglichen Staubentwicklung Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich sein.
5 In der üblichsten Anwendung werden Zelluloseflocken in Hohlräume eingeblasen (Einblasdämmstoff). In diesem Fall kann die Dämmung durch Absaugen entfernt werden (geringer Aufwand). Bei Zellulose-Dämmplatten wird die Rückbaubarkeit durch die Art der Befestigung bestimmt. Vollflächig verklebte Platten lassen sich nur mit hohem Aufwand entfernen.
6 Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute EPS-Dämmstoffe werden immer vollflächig verklebt und die Rückbaubarkeit ist entsprechend mit einem hohen Aufwand verbunden.
7 Der Rückbauaufwand von Spritz- und Montageschäumen ist aufgrund der Anhaftung auf anderen Bauteilen hoch. Eine sortenreine Trennung ist kaum möglich.

Eine stoffliche Verwertung als Dämmstoff ist häufig theoretisch möglich, jedoch fehlt es an entsprechenden Rücknahmesystemen. 

  Verwertungs-/ Beseitigungswege Hochwertige Verwertung Minderwertige Verwertung Energetische Verwertung Deponierung
           
  Dämmstoffe aus mineralischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Blähgranulat-Dämmstoffe1, Calciumsilikat-DämmplattenHolzwolledämmplatten, Vermiculite-Dämmstoffe nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Hochleistungsdämmstoffe nicht möglich nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Mineralwolle-Dämmstoffe, Schaumglas-Dämmstoffe2 möglich möglich nicht möglich möglich
  Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Flachs/Hanf-Dämmstoffe, Holzfaserdämmplatten, Kork-Dämmstoffe nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Holzwolledämmplatten nicht möglich möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg
Schafwolle-Dämmstoffe, Strohdämmstoffe, Zellulose-Dämmstoffe möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
  Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen Inhalt aufklappen
  Expandiertes Polystyrol (EPS), Polyesterfaser-Dämmstoffe (PES) möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan-Hartschaum
(PUR/PIR)
nicht möglich möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig
Flexibler Elastomerschaum /Kautschuk-Dämmstoffe, Melamin- und Phenolharz-
schäume
, Spritzschaum (PUR, UF), Montageschäume
 nicht möglich nicht möglich momentan der übliche Beseitigungsweg nicht zulässig

Tabelle 1.5.10-2: Übersicht Verwertbarkeit
Hochwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung gleichwertiger Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Minderwertige Verwertung
Die Produktgruppe wird zur Herstellung untergeordneter Produkte als wesentlicher Bestandteil des Endprodukts eingesetzt.
Energetische Verwertung
Die Produktgruppe wird in einer Verbrennungsanlage energetisch verwertet.
Deponierung
Die Produktgruppe wird ggf. nach thermischer Vorbehandlung deponiert.

Ausgebaute Blähgranulat-Schüttstoffe können ggf. als Bodenauflockerer oder als Zuschlagstoff (leichte Gesteinskörnung) für Mörtel und Beton verwertet werden.
2 Bei der Deponierung könnte die Anhaftungen von Bitumen eine thermische Vorbehandlung der Abfälle bedingen. Bei einer losen Verlegung der Platten oder wenn diese nur mechanisch fixiert wurden, wäre ein relativ einfacher Rückbau und die Gewinnung von sortenreinen Fraktionen möglich. In diesem Fall könnten die Dämmplatten auch stofflich verwertet werden.

Quellen

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)

Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)

Zellulose-Dämmstoffe

Technisches

Technische Daten

Zellulose-Dämmstoffe
Ausgewählte Produkte: 1) lose, ungebundene Zellulosefasern
Technische Regeln Europäische Technische Zulassung (ETA)
Rohdichte [kg/m³] 1.1) 30 - 50 (freiliegend)
40 - 60 (raumausfüllend)
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] k.A.
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
0,040 (bei maschineller Verarbeitung)
0,045 (bei manueller Verarbeitung)
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
λd = 0,040 W/m²K
λd = 0,045 W/m²K

1
1,125
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] 2.000 
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN 4108-4
1 - 2 
Langzeitwasseraufnahme k.A. 
Baustoffklasse nach DIN 4102 B2 
Euroklasse nachDIN EN 13 501  E, teilweise B-s2,d0
Beständigkeit - feuchteempfindlich
- nicht beständig gegen Säuren und Laugen
- durch Borsalz oder Ammoniumphosphat resistent gegen Ungeziefer, Schimmelpilze
Anwendungsbereiche 3)
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 
nach DIN 68 800-2 4)
+ (Einzelzulassungen)
Decke, Dach nach DIN 4108-10 DAD +
DAA -
DUK -
DZ +
DI +
DEO -
DES -
Wand nach DIN 4108-10 WAB -
WAA -
WAP -
WZ -
WH +
WI +
WTH -
WTR +
Perimeter nach DIN 4108-10 PW -
PB -

Anmerkungen:

1) Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren
1.1) die am Bau gewählte Rohdichte ist abhängig von den konstruktiven Voraussetzungen
2) Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden.
3) Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen)
4) in Verbindung mit einer bauaufsichtl. Zulassung

Technische Baubestimmung

Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse

Technische Regeln (DIN, EN)

Zelluloseflocken = Wärmedämmung aus losem Zellulosefüllstoff (LCFI Loose-Fill Cellulose Insulation):
Normentwurf prEN 15101 Wärmedämmstoffe für Gebäude – An der Verwendungsstelle hergestellte Wärmedämmung aus Zellulosefüllstoff
prEN 15 101 wird Teil eines Normenpakets von an der Verwendungsstelle hergestellten Wärmedämmungen (z.B. Blähperlit, Mineralwolle, Polyurethan-Spritzschaum, Vermiculit) sein.

Zellulosefaserdämmplatten fallen nicht in den Anwendungsbereich des Normentwurfs prEN 15101 und benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung.

Zellulose-Dämmstoffe

Literaturtipps

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), www.fnr.de:
Borschürenseite zum Thema Bauen
Marktübersicht - Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, FNR 2014 (download)

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre "Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

M. Fuehres, L. Faul; Forschungsvorhaben Abschlussbericht: Bewertung natürlicher, organischer Faserdämmstoffe; 2000; Fraunhofer IRB Verlag

Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich

Isoliertechnik 5/96; Die Alternativen - wie gut sind ökologische Dämmstoffe wirklich? (Sonderdruck); 1996; Lambda Verlag; Gars

Fuehres M.; Heidermanns G.; Fasermessungen bei der Verwendung von Zellulose- Fasern. In: Faserförmige Stäube: Vorschriften, Wirkungen, Messung, Minderung; 1993; VDI-Verlag, VDI-Berichte Nr. 1075; Düsseldorf

Zellulose-Dämmstoffe

Rohstoffe / Ausgangsstoffe

Hauptbestandteile

Basismaterial:
(= Rezyklat)
85 - 92% Zellulose i.d.R. aus Tageszeitungs-Altpapier (Remittenden = nicht benutztes Zeitungspapier) 
Flammschutzmittel: ca. 3 - 5 % Borax, Borsäure (auch gegen Schimmelpilze)
z.T. inzwischen alternativ:
Aluminiumhydroxid, Ammoniumphosphat,
Fungotannin (Baum- und Rindenharze, gegen Schimmelpilze)
Bindemittel (nur bei Platten): Ligninsulfonat, Tallharz, Aluminiumsulfat (Alaun)
Stützfasern (nur bei Platten): ca. 6% Polyolefinfasern oder Jutegarn (z.T. aus Alt- und Resttextilien)

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Der Sekundär-Rohstoff Altpapier ist im Prinzip stetig vorhanden, jedoch schwankenden Nutzungskonkurrenzen unterworfen, die Verfügbarkeiten und Preise beeinflussen.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Das Rezyklat Altpapier ist der Hauptbestandteil von Zellulose-Dämmstoffen.

Flammschutzmittel / Borate

Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen(BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.

Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.

Zellulose-Dämmstoffe

Herstellung

Prozesskette

Prozesskette Zellulose-Dämmstoffe

Herstellungsprozess

Zelluloseflocken:
Das angelieferte Zeitungspapier wird zu Papierschnitzeln zerkleinert, Borsalz und ggf. andere Zusätze zugemischt und in mehrstufigen Zerreiß- und Mahlverfahren zerfasert.
Die Fasermischung wird entstaubt, leicht verdichtet und in Papiersäcken verpackt.
Zellulosefaserdämmplatten:
Papier und Textilfasern werden mechanisch zerkleinert, gemischt und unter Einwirkung von Wasserdampf und Zugabe von Bindemitteln (Ligninsulfonat, Tallharz) zu festen Matten verpresst.

Umweltindikatoren / Herstellung

Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.

Graue Energie

Zellulosefasern 3,2 MJ/kg (= ca. 106 - 256 MJ/m³)
(Schüttdämmstoff, Rohdichte 33 -80 kg/m³, Produktion CH)
Die Flammschutzmittel Borax/Borsäure verursachen zwischen 40 und 50% der Grauen Energie.
Quelle:
Büro für Umweltchemie (Hrsg.); Graue Energie von Baustoffen; 1998; Zürich

Zellulose-Dämmstoffe

Verarbeitung

Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

Dämmstoffe aus losen Zellulose-Flocken werden auf der Baustelle in eine Verarbeitungsmaschine gefüllt und durch ein Schlauchsystem an die Einbaustelle gefördert. Das Einbringen kann durch offenes Aufblasen (z.B. auf Holzbalkendecken zu nicht ausgebauten Dachräumen), durch Einblasen in dichte Hohlräume oder im Sprühverfahren (angefeuchtete Flocken werden direkt z.B. auf Holzständerwände aufgeblasen) erfolgen.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Faserstäube

Insbesondere beim Einbau loser Zellulose-Dämmstoffe kann es zu sehr hohen Staub- und Faserbelastungen kommen. Über die genaue Größenordnung der bei der Verarbeitung loser Zellulose-Flocken auftretenden Staub- und Faserkonzentrationen sowie über deren gesundheitliche Bewertung liegen noch keine allgemeingültigen Ergebnisse vor. Alle bisher durchgeführten Untersuchungen können nur als Einzelergebnisse für repräsentative Arbeitsabläufe betrachtet werden.

Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Sehr hohe Staubkonzentrationen wurden im Rahmen eines Forschungsvorhabens beispielsweise auch beim Befüllen der Einblasmaschine gemessen.

Da mit einer Grenzwertüberschreitung zu rechnen ist, müssen in jedem Fall persönliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Alle sich im Baustellenbereich aufhaltenden Personen müssen geeignete Staubfilter oder Frischlufthelme benutzen.

Der Einbau loser Flocken sollte daher nur durch geschulte und erfahrene Fachbetriebe erfolgen. Eine Liste lizensierter Fachbetriebe ist bei den Herstellern erhältlich. Die professionelle Verarbeitung beinhaltet auch die vollständige Reinigung der Baustelle und die sachgerechte Entfernung der aufgetretenen Stäube. Dies erfolgt am einfachsten durch die Umkehrung der Saugrichtung der Einblasmaschine. Reste können so in die Blasmaschine zurückgesaugt werden. Auf eine gründliche Absaugung ist unbedingt zu achten, da i.d.R. die betroffenen Bereiche nicht feucht zu reinigen sind und sich Reste im Zuge des Baufortschritts im gesamten Gebäude verteilen würden.

Die Verarbeitung von Dämmplatten setzt bei Verwendung des richtigen Werkzeugs (Zuschnitt mit Messer oder Bandsägen mit Staubabsaugung) und sorgfältiger Reinigung erfahrungsgemäß deutlich weniger Staub und Fasern frei als das Verarbeiten loser Flocken oder Schüttungen. Beim Zuschneiden mit – baustellentypischen – Kreissägen ist jedoch ebenfalls mit hohen Staubkonzentrationen zu rechnen.

Fasergeometrie:
Faserdurchmesser Unterschiedlich starke Zerfaserung abhängig von der Art der Rohstoffe (z.B. Altpapier mit unterschiedlich hohem Recycling-Anteil) und der mechanischen Bearbeitung während der Herstellung des Dämmstoffes (Zerfaserung, Hammermühle etc.). Mit steigendem Zerfaserungsgrad steigt auch der Anteil an lungengängigen Fasern stark an.

Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert):
Allgemeiner Staub-Grenzwert nach TRGS 900
A-Staub: 3 mg/m³ (alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub)
E-Staub: 10 mg/m³ (einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)

Auch für den Einbau vorkonfektionierter Dämmplatten aus Zellulosefasern wird grundsätzlich zur Verwendung von Atemschutzmasken (Halb-/Viertelmaske mit P1-Filter), geschlossener Arbeitskleidung und insbesondere bei Überkopfarbeiten zum Tragen einer Schutzbrille geraten. Verpackte Dämmstoffe sollen erst am Arbeitsplatz ausgepackt, das Material nicht geworfen oder mit Druckluft abgeblasen werden.

Flammschutzmittel / Borate

Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse. Im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen(BNB) / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) ist Borsäure >0,1% in organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bereits ab Qualitätsniveau 2 (= niedrigstes Bewertungsniveau) ausgeschlossen.

Einige Hersteller verwenden inzwischen Ammoniumphosphat als alternatives Flammschutzmittel.

Umweltrelevante Informationen

Wassergefährdung

WGK 1 (schwach wassergefährdende Stoffe) durch Borsalz

Zellulose-Dämmstoffe

Nutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Eingebaute Zellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt nicht in Kontakt zum Innenraum. Innenraumbelastungen durch Feinstäube sind daher bei ordnungsgemäßem dichtem Einbau in der Nutzungsphase nicht zu erwarten.
Untersuchungen zu Faserbelastungen beim Einbau von Zellulose-Dämmplatten, die die Emissionen bis in die Nutzungsphase hinein verfolgten, haben ergeben, dass die Faserbelastung nach Abschluss der Arbeiten und fachgerechter Reinigung der Baustelle schnell wieder auf Werte absinken, die der generellen Grundbelastung durch lungengängige Fasern in Innenräumen entsprechen. Erhöhte Konzentrationen durch eingebaute organische faserförmige Dämmstoffe konnten nicht nachgewiesen werden.

Untersuchungen zum Schadstoffgehalt in Zellulose-Dämmstoffen haben in sehr geringen als unbedenklich deklarierten Mengen Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber), PCB und Formaldehyd festgestellt. Das Vorhandensein von Kohlenwasserstoffen wie Benzol oder Toluol konnte ausgeschlossen werden.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Zellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt bei ordnungsgemäßem Einbau in der Nutzungsphase nicht in Kontakt zum Außenraum.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Rauchgasentwicklung wie bei Papier

Wassereinwirkung

Gefahr des Ausschwemmens von Borsalzen (WGK 1) durch Löschwasser

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Zellulose-Dämmstoffe

Nachnutzung

Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau

Lose Zelluloseflocken müssen beim Ausbau abgesaugt werden, um die Staubbelastung zu minimieren.

Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit oft noch Borsäure als Flammschutzmittel. Borsäure ist als reproduktionstoxisch Kategorie 1B (H360FD) eingestuft und in der REACH-Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe (SVHC) aufgeführt. Die heute verwendeten Mengen in Zellulose-Dämmstoffen sind inzwischen geringer als früher und liegen i.d.R. unter 5,5 % (spezifische Konzentrationsgrenze für die Kennzeichnungspflicht von Gemischen). Da Borsäure allerdings zu den SVHC gehört, besteht bereits ab 0,1% eine Deklarationspflicht für Gemische und Erzeugnisse
Für den Ausbau von Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sind, sollten die entsprechenden Risiken angenommen werden.

Wiederverwendung

Sortenrein abgesaugte Zelluloseflocken können im Prinzip in gleicher Funktion wiederverwendet werden.
Bei zerstörungsfreiem Ausbau (lose verlegt) ist auch eine Wiederverwendung unverschmutzter Zellulose-Dämmplatten möglich.

Stoffliche Verwertung

→ auch Lexikon / Verwertung
Zellulose-Dämmstoffe sind prinzipiell auf gleichem Funktonsniveau wiederverwertbar. Z.T. besteht eine Rücknahmegarantie durch die Hersteller zur Wiederaufbereitung.

Wegen des hohen Anteils an Borsalz sind Zellulose-Dämmstoffe nicht kompostierbar. Inzwischen sind auch Zellulose-Dämmstoffe ohne Borsalz auf dem Markt, die nach Herstellerangabe theoretisch eine Kompostierung zur Verwertung auf Flächen zulassen. Vorraussetzung ist aufgrund des alternativ eingesetzten Ammoniumpolyphosphats eine ausreichende Vermischung mit phosphatfreiem Kompost (Überdüngung).
Zellulose-Dämmstoffe gehören derzeit jedoch nicht zu den für eine Verwertung auf Flächen grundsätzlich geeigneten Bioabfällen gemäß BioAbfV / Anhang 1 (nur unbehandelte Zellulosefaserabfälle aus der Textilindustrie).

Energetische Verwertung

Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Zellulose-Dämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert :
Zellulosedämmplatte 17 MJ/kg
Zelluloseflocken 24,7 MJ/kg
Quelle:
KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung von Zellulose-Dämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.

EAK-Abfallschlüssel

17 Bau- und Abbruchabfälle
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel