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Begriffsdefinition

Extrudiertes Polystyrol XPS (auch: Extrudierter Polystyrolschaum, Extruderschaum) ist ein harter Dämmstoff mit geschlossenzelliger Struktur, der durch Extrudieren und Blähen aus Polystyrol hergestellt wird. XPS gehört unter den synthetischen organischen Dämmstoffen zur Gruppe der Schaumkunststoffe.

Die Dämmwirkung wird durch den Einschluss von Treibgasen in den Poren des aufgeschäumten Kunststoffs erzeugt.

Wesentliche Bestandteile

Extrudiertes Polystyrol besteht aus dem Kunststoff Polystyrol, dessen zahlreiche feinen Poren durch ein Treibgas gefüllt sind. Als Treibgas kommt in 80% der in Deutschland produzierten Dämmstoffe [Becken et al. (2010)] CO2 mit einem Co-Treibmittel (Ethanol oder Aceton) zum Einsatz. Zur Verbesserung des Dämmwerts werden in Spezialprodukten auch Kältemittel als Treibgas eingesetzt. Heute noch erlaubt und im Einsatz sind die HFKWs R-134a, R-152a und HFO-1234ZE.

Charakteristik

XPS-Dämmplatten weisen durch das Produktionsverfahren eine geschlossene Oberfläche auf. Diese kann durch den Hersteller strukturiert werden, auch Einprägung z. B. des Markennamens ist möglich. Die meisten Hersteller färben ihre XPS-Produkte ein, wodurch sie leicht vom weißen oder grauen EPS unterschieden werden können. Allerdings ist auch weißes XPS auf dem Markt verfügbar.

Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Flammschutzmittel HBCD

Hexabromcyclododecan (HBCD) erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der neuen europäischen Chemikalienverordnung REACH. 
Für das Flammschutzmittel gilt seit Frühjahr 2016 in der EU ein weitgehendes Handels- und Verwendungsverbot. HBCD war lange das wirtschaftlich wichtigste Flammschutzmittel für Polystyrol-Dämmstoffe.

Das weltweite Aus war 2013 eingeleitet worden, als HBCD unter der internationalen Stockholm-Konvention als in der Umwelt schwer abbaubarer organischer Schadstoff (POP) identifiziert wurde. Das Verbot wird zurzeit von allen an der Konvention beteiligten Staaten stufenweise eingeführt. Nachdem es aufgrund der Einstufung als gefährlicher Abfall ab Oktober 2016 in Deutschland zu Entsorgungsengpässen kam, wurde dies mit Verordnung der Bundesregierung ab 01.08.2017 geändert.
Das Umweltbundesamt hat in einem Hintergrundpapier zahlreiche Informationen zu HBCD zusammengestellt. Es wird auch erläutert, welche Alternativen inzwischen zum Einsatz kommen und wie HBCD-haltige Dämmstoffe zu entsorgen sind.

Download: Hintergrundpapier - Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Hexabromcyclododecan (HBCD) / Umweltbundesamt

Fluorierte Kohlenwasserstoffe als Treibmittel

Zur Verbesserung des Dämmwerts werden in Spezialprodukten auch die Kältemittel R-134a und R-152a als Treibgas eingesetzt. Diese Verbesserung der Dämmeigenschaften wird allerdings mit einem erhöhten Treibhausgaspotential der Kältemittel erkauft. Somit lohnt sich der Einsatz dieser Dämmstoffe im Hochbau aus Sicht des Klimaschutzes nicht.

Anders verhält es sich im Bezug auf den Neuesten auf dem Markt erhältlichen Dämmstoffen mit dem Treibgas HFO-1234ze. Nach den bisher verfügbaren Daten des Herstellers hat das Treibmittel HFO-1234ZE ein Treibhausgaspotential von 6. Ein Kilogramm HFO-1234ZE wirkt also so stark wie 6 kg CO2. Die Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit gegenüber CO2-geschäumten XPS ist mit 0.008 W/(m*K) beachtlich. Falls die Dicke des Dämmstoffs vorgegeben ist, wird durch die Verbesserung der Dämmleistung der zusätzlichen Treibhauseffekt des Treibgases bereits in der ersten Heizperiode kompensiert.

Lieferzustand

Platten (d = 20 – 320mm) mit unterschiedlicher Kantenausbildung (Nut und Federausbildung, Stufenfalz usw.) und Oberflächenprofilierungen

Anwendungsbereiche (Besonderheiten)

  • Als einziger Dämmstoff zugelassen für Umkehrdachkonstruktionen
  • Besonders geeignet für stark beanspruchte, erdberührte Bereiche (s. Beständigkeit)
  • Der Einbau zwischen den Sparren kann sich als problematisch erweisen, da das Schwinden des Holzes nicht kompensiert werden kann.

Bromierte Flammschutzmittel – Schutzengel mit schlechten Eigenschaften?; Presseinformation 020/2008; Umweltbundesamt; Berlin; 2008 (Download)

Katja Becken, Dr. Daniel de Graaf, Dr. Cornelia Elsner, Gabriele Hoffmann, Dr. Franziska Krüger, Kerstin Martens, Dr. Wolfgang Plehn, Dr. Rolf Sartorius (2010) Fluorierte Treibhausgase vermeiden - Wege zum Ausstieg, Climate Change 08/2010, Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau: Download

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Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen

 

 

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Planungs- und Ausschreibungshilfen

 

 

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Referenz

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Umweltdeklarationen

 

 

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Bewertungssystem

 

 

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

Referenz

BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)

Referenz

BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)

Referenz

 

Referenz

BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene

Referenz

 

Referenz

BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung

Referenz

Referenz

Quellen

Referenz

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Technisches

 

 

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Technische Daten

Extrudiertes Polystyrol (XPS)
Ausgewählte Produkte: 1) Produkt 1
Zellinhalt 
Luft
Produkt 2
Zellinhalt 
Luft
Produkt 3
Zellinhalt 
HFKW
Technische Regeln DIN EN 13164 DIN EN 13164 DIN EN 13164
Rohdichte [kg/m³] 33  45  33 
Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa] 300 700  300 
Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit λd [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
0,035 
- 0,038
0,037 1.3)
- 0,038 1.4)
 0,030 1.1) 
- 0,031 1.2)
Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
λd = 0,040 W/m²K
λd = 0,030 W/m²K
λd = 0,031 W/m²K
λd = 0,035 W/m²K
λd = 0,038 W/m²K

1
-
-
0,875
0,95

1
-
-
-
0,95

1
0,75
0,775
-
-
Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)] 1.380 1.380 1.380
Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl μ nach
DIN 4108-4
80 - 200  150 / 200  80 -160
Baustoffklasse nach DIN 4102  B1 B1 B1
Euroklasse nachDIN EN 13 501  E E E
Beständigkeit - unempfindlich gegen Feuchtigkeit (nimmt durch seine geschlossene Zellstruktur auch im direkten Wasserkontakt praktisch kein Wasser auf)
- resistent gegen verdünnte Säuren + Laugen, organische Lösungsmittel
- resistent gegen Ungeziefer (jedoch gegen Nager zu schützen), Verrottung, Pilzbefall
- nicht resistent gegen UV-Strahlung
- bei direktem Kontakt mit PVC-Dichtungsbahnen Gefahr der Schädigung von XPS durch Weichmacher
Anwendungsgebiete 5)
Zulassung für Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800-2 - - -
Decke, Dach nach DIN 4108-10 DAD + + +
DAA + (dm,dh) + (dm,dh,ds,dx) + (dm,dh)
DUK + (dh) + (dh,ds,dx) + (dh)
DZ - - -
DI - - -
DEO + (dm,dh) + (dm,dh,ds,dx) + (dm,dh)
DES - - -
Wand nach DIN 4108-10 WAB + + +
WAA - - -
WAP + - -
WZ + + +
WH - - -
WI - - -
WTH - - -
WTR - - -
Perimeter nach DIN 4108-10 PW + (dh) + (dh,ds,dx) + (dh)
PB + (dh) + (dh,ds,dx) + (dh)

Anmerkungen:

1) Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für einzelne Produkte und können herstellerbedingt differieren
1.1) bei Dicke 80mm
1.2) bei Dicke 200mm
1.3) bei Dicke 50mm
1.4) bei Dicke 120mm
2) Der Zuschlagsfaktor berücksichtigt die unterschiedliche Dämmleistung der einzelnen Dämmstoffe (= Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit). Ein Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) erbringt z.B. mit einer Dicke von 75mm die gleiche Dämmleistung wie ein Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) und einer Dicke von 100mm. Der Zuschlagsfaktor beträgt in diesem Beispiel 0,75. Will man z.B. den Primärenergieaufwand für zwei unterschiedliche Dämmstoffarten vergleichen, muss diesem Sachverhalt Rechnung getragen werden. Hat z.B. Dämmstoff A mit λD = 0,03 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 3.500 MJ/m³ und Dämmstoff B mit λD = 0,04 (W/mK) einen Primärenergieaufwand von 2.900 MJ/m³, muss für Dämmstoff A 3.500*0,75 = 2.650 MJ/m³ mit 2.900 MJ/m³ für Dämmstoff B verglichen werden.
5) Die angegebenen Anwendungsgebiete gelten für die ausgewählten Produkte und nicht für die gesamte Produktgruppe (dazu siehe Anwendungsbereiche Dämmstoffe incl. Erläuterung der Kurzzeichen)

Referenz

Technische Regeln (DIN, EN)

DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe - Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe
DIN EN 13164 Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS)

CE-Zeichen

seit März 2003

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Literaturtipps

 

 

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Hintergrund // Februar 2015 - Hexabromcyclododecan (HBCD) - Antworten auf häufig gestellte Fragen; Umweltbundesamt; 2015 (Download)

Bromierte Flammschutzmittel – Schutzengel mit schlechten Eigenschaften?; Presseinformation 020/2008; Umweltbundesamt; Berlin; 2008 (Download)

Pfundstein, M; Gellert, R.; Spitzner, M.H.; Rudolphi, A.; Detail Praxis / Dämmstoffe – Grundlagen, Materialien, Anwendungen; 2007;Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG; München

Zwiener, G.; Mötzl, H.; Ökologisches Baustoff-Lexikon; 2006; C.F. Müller Verlag; Heidelberg

Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; Bericht des Umweltbundesamtes 20. Februar 2004; Berlin; 2004

Kemmlein S., Hahn O., Jann O. / Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung; Emissionen von Flammschutzmitteln aus Bauprodukten und Konsumgütern; Texte 55/03; Forschungsbericht 299 65 321 UBA-FB 000475; Umweltbundesamt; Berlin; September 2003 (Download)

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

 
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe

 

 

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Hauptbestandteile

Zusammensetzung-XPS

Zusammensetzung Extrudierter Polystyrolschaum (XPS)

Kunststoff-Matrix (XPS)

Die Rohstoffe für die zugrundeliegende Kunststoffmatrix (= Polystyrolgranulat) werden in einem eigenen Datenblatt unter Grundstoffe / Polystyrol beschrieben.

Flammschutzmittel

Da reines EPS gut brennbar ist, muss es in Deutschland für den Einsatz am Bau mit einem Flammhemmer versehen werden. Als Flammschutzmittel wird inzwischen rund 1 Massen-% Polymer-FR (bromiertes Polymer) beigesetzt.

Treibmittel

Heute werden im Hochbaumarkt in Deutschland vor allem mit CO2 und einem der beiden Co-Treibmittel Ethanol oder Aceton geschäumte XPS-Produkte angeboten.
Zur Verbesserung des Dämmwerts werden in Spezialprodukten auch die Kältemittel R-134a und R-152a als Treibgas eingesetzt. Diese Verbesserung der Dämmeigenschaften wird allerdings mit einem erhöhten Treibhausgaspotential der Kältemittel erkauft. Sofern diese Treibgase im Laufe des Lebenszyklus in die Atmosphäre gelangen, lohnt sich der Einsatz aus ökologischer Sicht nicht.

Anders verhält es sich im Bezug auf den Neuesten auf dem Markt erhältlichen Dämmstoffen mit dem Treibgas HFO-1234ze. Nach den bisher verfügbaren Daten des Herstellers hat das Treibmittel HFO-1234ZE ein Treibhausgaspotential von 6. Ein Kilogramm HFO-1234ZE wirkt also so stark wie 6 kg CO2. Die Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit gegenüber CO2-geschäumten XPS ist mit 0.008 W/(m*K) beachtlich. Falls die Dicke des Dämmstoffs vorgegeben ist, wir durch die Verbesserung der Dämmleistung der zusätzlichen Treibhauseffekt des Treibgases bereits in der ersten Heizperiode kompensiert.

"Bis etwa 1989/1990 wurde XPS-Hartschaum mit dem FCKW-12 als Treibmittel geschäumt. 1990 haben die deutschen Hersteller den FCKW-12 durch HFCKW ersetzt. Durch das Verbot der HFCKW 10 Jahre später mussten auch diese FCKW-Ersatzstoffe als Treibmittel substituiert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bei der Herstellung von XPS-Hartschaum keine HFKW eingesetzt. Ein Teil der Produktion von XPS-Hartschaum insbesondere für den Einsatz im Hochbau erfolgte danach zunächst ganz ohne fluorierte Treibmittel." (Quelle Umweltbundesamtes 2004)

Eine 2002 erlassene österreichische Verordnung (HFKW-FKW-SF6-VO: BGBl.447/2002) sieht ein Verbot für die mengenmäßig wichtigsten HFKW-Anwendungen vor. Seit 01.01.2008 dürfen demnach mit einer Übergangsfrist von 6 Monaten z.B. nur noch XPS-Platten ohne HFKW (Ausnahme: HFKW mit GWP / Treibhauspotential kleiner 300) in Verkehr gebracht werden.

Weitere Additive

Das bedeutendste weitere Additiv sind die Farbstoffe, die jedem XPS eine Hersteller-typische Färbung verpassen.

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

Gewinnung der Primärrohstoffe

Zu Gewinnung der Rohstoffe der Kunststoff-Matrix siehe auch Grundstoff Polystyrol.
Die Herstellung von XPS erfolgt aus Polystyrolgranulat, einem Erdölprodukt, das an die verarbeitenden Betriebe geliefert wird. Die ökologischen Folgen der Gewinnung von fossilen Rohstoffen sind im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben.

Der Flammhemmer HBCD ist eine Industriechemikalie deren Hauptrohstoffquelle ebenfalls das Erdöl darstellt. CO2 wird im industriellen Maßstab als Nebenprodukt der Wasserstoff- oder Ammonium-Produktion gewonnen.

Verfügbarkeit

Mit der allmählichen Erschöpfung der Erdölvorräte vermindert sich auch das Potential zur Gewinnung von Polystyrol und anderen Kunststoffen in wenigen Jahrzehnten. Allerdings könnten die Rohstoffe zur Herstellung von Polystyrol auch aus Kohle hergestellt werden, was jedoch mit einem größeren Energieaufwand verbunden wäre.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Rückstände aus der Dämmstoffproduktion (aus Blockbesäumung, Zuschnitten usw.) werden zerkleinert, in einem Extruder aufgeschmolzen, entgast, filtriert und zu Granulat verarbeitet, das wieder im Schäumprozess verwendet werden kann.
Die Wiederverwertung von gebrauchten XPS-Abfällen als Rohstoff für die Dämmstoffherstellung erfolgt nicht.

Radioaktivität

Für Dämmstoffe aus Kunststoffen besteht keine Gefahr der Kontamination mit radioaktiven Stoffen.

Landinanspruchnahme (Landuse)

Die XPS-Produktion ist mit geringem Flächenverbrauch für die Erdölgewinnung und die Raffineriestandorte verbunden, allerdings können die Flächen zerstörter Naturräume durch Tankerunfälle beträchtlich sein.

Quellen

Umweltbundesamtes (2004) Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; 20. Februar 2004; Berlin;

 
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Herstellung

 

 

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Prozesskette

Prozesskette XPS-Dämmstoffe

Herstellungsprozess

Der Herstellungsprozess von XPS-Dämmstoffen wird hier soweit dargestellt, als er für das Produkt spezifisch ist. Für die Herstellung von Styrol sei auf das Datenblatt für Polystyrol verwiesen.

Das Polystyrol wird in einem ersten Schritt mit Erdöl und weiteren Additiven versetzt, um ihm die richtigen Fliesseigenschaften für den späteren Schäumungsprozess zu verleihen. Diese Mischung erfolgt bereits in einem Extruder, da noch keine Treibmittel zugegeben werden, entsteht eine kompaktes Granluat. Dieses Granulat wird von weltweit zwei Herstellern produziert und an die eigentlichen Dämmstoff-Hersteller geliefert. Die XPS-Produktion benötigt hohe Investitionen in einen Extruder, weshalb es weniger regionale Hersteller für XPS-Dämmstoffe als solche für EPS-Dämmstoffe gibt.

Die XPS-Dämmstoffe werden in einem kontinuierlichen Extrusionsprozess hergestellt. Dabei wird treibmittelfreies Polystyrol-Granulat in einem Extruder (Strangpresse) unter Druck aufgeschmolzen und das Treibmittel wie auch die Farbstoffe noch im Extruder dem flüssigen Polystyrol beigemischt. Das Gemisch wird dann durch eine Breitschlitzdüse kontinuierlich ausgetragen. Durch den Druckabfall an der Düse expandiert das Treibmittel im Kunststoff und es bildet sich ein Schaumstoffstrang. Nach Durchlaufen einer Kühlzone wird mit nachgeschalteten Maschinen der Strang zu Platten gesägt und die Randausbildung vorgenommen. Auf den Deckflächen der Platten bleibt die Schäumhaut erhalten. Für besondere Anwendungen (z.B. zur Verbesserung des Haftverbundes zu Beton, Mörtel, Klebern) wird die Schäumhaut entfernt. Die Platte hat dann eine raue Oberfläche.

Umweltindikatoren / Herstellung

Referenz

Energieaufwand

Der Energieaufwand für die Herstellung von Dämmstoffen aus XPS stammt fast vollständig aus der Herstellung des XPS-Granulates. Die Plattenherstellung mit der Extrusion des Granulates und Konfektionierung der Platten trägt nur einen geringen Teil zum gesamten Energieaufwand bei.

Graue Energie

In Ökobau.dat finden sich Angaben zur Herstellungsenergie von XPS. Die Daten dazu stammen aus der Ökobilanzdatenbank GaBI.

Primärenergie nicht regenerierbar Input 95,6  MJ
- Braunkohle       3 %
- Steinkohle       2 %
- Erdgas       31 %
- Erdöl       59 %
- Uran       4 %
Primärenergie regenerierbar Input 1,96 MJ  
- Wasserkraft       22 %
- Windkraft       39 %
- Sonnennutzung (Solarenergie)       40 %
- Sonnennutzung (Biomasse)       0 %
Sekundärbrennstoffe Input 0,00982 MJ  
Wassernutzung Input 2144 kg

 
Die Rohstoffe erzeugen den größten Teil der Grauen Energie (ca. 90%). Flammschutzmittel, Treibgase und andere Zusatzstoffe, sowie der Herstellungsprozess spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Grauenergiewerte für unterschiedliche Rohdichten unterscheiden sich nur um wenige Prozent.

Charakteristische Emissionen

siehe auch Polystyrol

Bei der XPS-Erzeugung kommt es zu Emissionen von Styrol  (ca. 15kg Styrol pro t XPS). Arbeitsplatzbelastungen durch Styrol treten vor allem bei Klein- und Mittelbetrieben auf.

 
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Verarbeitung

 

 

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Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen

XPS kann auf der Baustelle mit normalen Schneidwerkzeugen einfach zugeschnitten werden.
Durch lange einwirkende UV-Strahlung (mehrere Wochen oder Monate) vergilbt und versprödet die Oberfläche von XPS. Deshalb sollten die geplanten Deckschichten kurzfristig aufgebracht werden.
Dämmstoffe aus XPS sind nicht beständig gegen Lösemittel und Benzine, was beim Aufbringen einer Beschichtung oder beim Kleben unbedingt beachtet werden muss.

Arbeitshygienische Risiken

Allgemeines

Dämmstoffe aus XPS werden auf der Baustelle höchstens mechanisch bearbeitet. Dabei entstehen keine relevanten arbeitshygienischen Risiken oder Gefährdungen für die Umwelt.
Eine Ausnahme bildet das Schneiden mit Heißdraht. Dabei kann gesundheitsgefährdendes Styrol als Monomer entstehen. Konzentration und Expositionsdauer sind jedoch i.d.R. sehr gering.

 
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Nutzung

 

 

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Umwelt- und Gesundheitsrisiken Neuzustand

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Untersuchungen zeigen, dass unmittelbar nach der Herstellung Ethylbenzol und Styrol aus Polystyrol-Produkten (hier: XPS) in geringen Mengen ausgasen können. Diese Emissionen nehmen jedoch innerhalb weniger Tage stark ab.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

XPS-Dämmstoffe werden heute meist mit CO2 und einem Zusatztreibmittel geschäumt. Als Zusatztreibmittel kommen Aceton oder Ethanol zum Einsatz. Alle Treibmittel diffundieren während der Nutzungsphase teilweise aus dem XPS aus und können in der Innenraumluft nachgewiesen werden. Im Fall von CO2 ist der Einfluss der Nutzer jedoch weit größer. Durch die Atmung gibt der Mensch ebenfalls Aceton ab, allerdings sind die Emissionen des XPS für dieses Gas bedeutender als der Mensch, falls das XPS im Innenraum eingesetzt wurde. Auch Ethanol aus dem XPS kann in der Innenraumluft nachgewiesen werden.
Eine Untersuchung über die Langzeit-Bewährung der für Polystyrol-Hartschaumdämmstoffe (hier: XPS) beim Einbau nachgewiesenen Baustoffklasse hat ergeben, dass i.d.R. auch in sehr großen Zeiträumen (mind. 100 Jahre) eine Alterung des enthaltenen Flammschutzmittel (FSM) - Systems nicht erfolgt und kein nennenswertes Auswandern (Migration) der üblichen Flammschutzmittel zu erwarten sind.
siehe auch Polystyrol

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten HFKW-freien XPS-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Bei HFKW-134a-getriebenen XPS entweichen ca. 25% des Zellgases im Produktionsjahr. Danach ist bei einer Plattenstärke von 100mm mit einer jährlichen Emissionsrate von ca. 0,66% zu rechnen.
Bei HFKW-152a-geschäumten XPS entweichen die Zellgase – nach unterschiedlichen Quellen – innerhalb weniger Wochen oder innerhalb der ersten 2 Jahre vollständig [Umweltbundesamt 2004].

Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall

Brandfall

Dämmstoffe aus XPS enthalten Flammschutzmittel aus bromierten Verbindungen. Dadurch kann es im Brandfall neben den üblichen Verbrennungsgasen zur Entstehung giftiger Brandgase kommen, die hochgiftige Dioxine und Furane bilden können. Zudem entsteht dichter Rauch, der die Orientierung erschwert.

Beständigkeit Nutzungszustand

Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.

Datenbank als PDF

Quellen

Umweltbundesamt (2004) Fluorierte Treibhausgase in Produkten und Verfahren – Technische Maßnahmen zum Klimaschutz; Bericht des Umweltbundesamtes 20. Februar 2004; Berlin; 2004

 
DatenblattansichtExtrudierter Polystyrolschaum (XPS)
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Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung gebrauchter unverschmutzter Dämmstoffe aus XPS als Dämmstoff theoretisch möglich.

Rückbaufähigkeit und Sortenreinheit

Die Rückbaufähigkeit von XPS-Dämmstoffen wird in erster Linie durch die Einbausituation und erst in zweiter Linie durch die gewählte Befestigungsart beeinflusst.
Am höchsten ist die Rückbaufähigkeit für lose horizontal verlegte XPS-Dämmplatten, z.B. auf einem Umkehrdach oder Warmdach. Eine sortenreine Fraktion kann mit geringem Zusatzaufwand aussortiert werden.
In der Fassade meist im Sockelbereich mechanisch befestigte oder verklebte XPS-Dämstoffe können mit mittlerem Aufwand mechanisch entfernt werden. Eine sortenreine Fraktion kann nur mit erheblichem Zusatzaufwand aussortiert werden. Das Problem besteht in Anhaftungen von Klebmörteln und durchdringenden Dämmstoffdübeln, die zuerst entfernt werden müssten.
Im Perimeter (also im Erdreich) verbaute XPS-Dämmstoffe sind theoretisch rückbaufähig, falls ein Gebäude durch einen Neubau ersetzt wird. Die Fraktion wird jedoch nicht sortenrein sein, der Dämmstoff in den meisten Fällen massiv komprimiert und durchnässt.

Stoffliche Verwertung

Alte XPS-Dämmstoffe aus dem Rückbau von Gebäuden werden aufgrund des bis 2015 eingesetzten und heute verbotenen Flammschutzmittel HBCD noch nicht recycelt. Bis heute wird nur ein Recycling von Baustellenabschnitten und Produktionsabfällen von vereinzelten Herstellern angeboten.

Es gibt technische Verfahren bei denen die bromierten Flammschutzmittel im Aufbereitungsprozess entfernt werden können und die somit eine stoffliche Verwertung von alten Polystyrolabfällen ermöglichen. Ein möglicher Recyclingprozess von HBCD-haltigen Polystyrolabfällen wurde im Projekt PolyStyreneLoop vom Fraunhofer-Institut untersucht. Dieser Prozess umfasst das Auflösen von Polystyrol in Lösungsmitteln, das Reinigen der Lösung von Fremd- und Störstoffen wie z.B. HBCD sowie das Fällen des gereinigten Polymers. Dieses Verfahren wird bis jetzt nur in einer Anlage im industriellen Maßstab für EPS Dämmstoffe angewendet. XPS-Dämmplatten werden zudem nur an wenigen Orten in Europa zentral produziert. Eine Rückführungslogistik der leichten Platten ist dementsprechend aufwendig.

Unverschmutzte Baustellenabfälle können auch als Porosierungsmittel bei der Herstellung von porosierten Ziegelsteinen eingesetzt werden.
Bei alten XPS-Abfälle, bei denen FCKW als Treibmittel eingesetzt wurden, kommt es beim Zerkleinern für eine weitere stoffliche Verwertung zu einer Freisetzung der Treibhausgase. Solche Abfälle sollten zur Zerstörung der FCKW einer kontrollierten Verbrennung in modernen Müllverbrennungsanlagen zugeführt werden.

Energetische Verwertung

Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Dämmstoffe aus XPS der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert: 47 MJ/kg

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung von XPS ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich. → auch Beseitigung

EAK-Abfallschlüssel

17 Bau- und Abbruchabfälle
17 02 03 Kunststoff
17 06 04 Dämmmaterial mit Ausnahme desjenigen, das unter 17 06 01 und 17 06 03 fällt

siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel

Flammschutzmittel HBCD in EPS-Dämmstoffen

Das Umweltbundesamt hat in einem Hintergrundpapier, das regelmäßig aktualisiert wird, zusammengestellt, warum der Stoff nicht mehr verwendet werden soll, welche Verbote in der Europäischen Union (EU) bereits ab März 2016 gelten und wo es noch Übergangsfristen gibt. Es wird erläutert, welche Alternativen vorliegen und wie HBCD-haltige Dämmstoffe aktuell zu entsorgen sind.

Download: Hintergrundpapier - Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Hexabromcyclododecan (HBCD) / Umweltbundesamt

Quellen

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung; Informationsbroschüre „Umweltverträglichkeit von Gebäudedämmstoffen“;06/2003; Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein, Kiel

Forschungsprojekt PolyStyreneLoop https://www.ivv.fraunhofer.de/de/recycling-umwelt/recycling-von-kontaminierten-kunststoffen/polystyreneloop.html (abgerufen am 10.01.2024)