Produktgruppeninformation |
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BegriffsdefinitionBei den Polyesterdämmstoffen handelt es sich um Platten oder Vliese aus Polyesterfasern (PES). Sie gehören zur Gruppe der synthetischen Faserdämmstoffe bzw. Kunstfaser-Dämmstoffe. Als Wärmedämmstoff ist die Verwendung von Polyester aufgrund der eher hohen Wärmeleitfähigkeit wenig üblich, jedoch möglich. Häufiger sind Anwendungen im Bereich Schallschutz z.B. in Akustikdecken, Akustikpaneelen, Schallabsorbern oder als Trittschalldämmung. | |
Wesentliche BestandteilePolyesterdämmstoffe bestehen zu 100% aus Polyesterfasern. Die Dämmstoffe enthalten keine Bindemitteloder umwelt- und gesundheitsrelevante Additive (z.B. Flammschutzmittel, Biozide). Relativ häufig kommen bei der Herstellung Sekundärstoffe aus dem Recycling von PET-Flaschen zum Einsatz. Der Recyclinganteil in Polyesterdämmstoffen liegt je nach Produkt zwischen 50-80%. | |
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzDer Kunststoff Polyester wird auf der Basis von fossilen, nicht erneuerbaren Rohstoffen hergestellt. Polyesterdämmstoffe werden oft als allergikerfreundlich vermarktet. Denn im Gegensatz zu Produkten aus Mineralwolle enthalten sie keine Juckreiz-auslösenden Fasern oder Bindemittel mit Formaldehyd. Ebenso werden nach derzeitigem Kenntnisstand bei der Verarbeitung keine lungengängigen Fasern (= WHO-Fasern) freigesetzt. Alternativen hinsichtlich Umwelt- und GesundheitsrelevanzInnerhalb der Dämmstoffe aus synthetischen Rohstoffen gehören Polyester-Dämmstoffe zu den ökologisch vorteilhafteren Produkten. Produkte mit Umweltzeichen, wie z.B. ÖkoTex 100 und Blauer Engel sind auch dokumentiert schadstoff- und emissionsgeprüft. Gegenüber Mineralwolle-Dämmstoffen, für die es auch Produkte mit Blauem Engel gibt, bieten sie vor allem den Vorteil, dass nach derzeitigem Kenntnisstand keine WHO-Fasern freigesetzt werden und sie keine Bindemittel wie Formaldehyd enthalten. | |
LieferzustandDie Dämmstoffe werden als formstabile Platten oder als flexible Rollen geliefert. Die Standarddicken reichen von ca. 2 bis 20 cm. Die Standardplattengrößen reichen von 1 bis 2 m Länge respektive Breite. | |
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)Polyesterdämmstoffe werden in der Regel in Innenräumen angewendet. Mögliche Einsatzzwecke und Anwendungsbereiche sind:
Polyesterfasern werden auch als Stützfasern, z.B. bei Flachs- oder Hanfdämmstoffen, eingesetzt. | |
Produktdatenblätter diverser Hersteller |
Risikobetrachtung Lebenszyklusphasen |
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Planungs- und Ausschreibungshilfen |
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Umweltdeklarationen |
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Referenz | |
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Bewertungssystem |
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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)Referenz | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)Referenz | |
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)Referenz | |
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BNB-Kriterium BN_3.1.3 - InnenraumhygieneReferenz | |
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BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, VerwertungReferenz | |
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QuellenReferenz |
Technisches |
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Baustoffklasse nach DIN 4102-1B1, B2 Euroklasse nach DIN EN 13501-1Mind. D-s3, d0 FärbungWeiß oder grau/schwarz, Schallabsorber sind in diversen Farben und Designs erhältlich Beständigkeitnicht relevant, da der Anwendungsbereich keiner Beanspruchung ausgesetzt ist. | |
Referenz | |
QuellenProduktdatenblätter diverser Hersteller
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Literaturtipps |
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Rohstoffe / Ausgangsstoffe |
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HauptbestandteilePolyesterdämmstoffe werden zu 100% aus Polyesterfasern gefertigt. Die Fasern werden thermisch gebunden, so dass in der Regel keine Bindemittel zum Einsatz kommen. Laut verschiedenen Herstellerangaben enthalten die Produkte keine Additive wie z.B. Flammschutzmittel oder Biozide. | |
Umwelt- und GesundheitsrelevanzDie Polyesterfasern werden aus einem Kunststoffgranulat hergestellt (in der Regel Polyethylenterephthalat, kurz PET). PET wird aus den Monomeren Terephthalsäure und Ethylenglykol hergestellt. Ethylenglycol ist mit den H-Sätzen 302 und 373 gekennzeichnet (Gesundheitsschädlich bei Verschlucken, kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition). Die Herstellung von PET geschieht in Betrieben der chemischen Industrie unter kontrollierten Bedingungen. Bedeutende Emissionen von Ethylenglykol in die Umwelt können ausgeschlossen werden. Der synthetisierte Kunststoff PET ist ungefährlich. Gewinnung der PrimärrohstoffePolyesterdämmstoffe können teilweise aus Recycling-PET hergestellt werden. Es gibt auf dem Markt jedoch keine Produkte, welche zu 100% aus Recyclingmaterial hergestellt werden. Für die Herstellung der Fasern wird bisher immer zum Teil oder vollständig primäres Polyestergranulat eingesetzt. Dieser Kunststoff wird auf der Basis von fossilen (nicht erneuerbaren) Rohstoffen hergestellt. Für die Herstellung eines Kilogramms Polyester werden fast zwei Kilogramm Rohöl benötigt. VerfügbarkeitDie Verfügbarkeit von fossilen Rohstoffen ist im zugehörigen Lexikonbegriff beschrieben. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenDie auf dem Markt verfügbaren Produkte enthalten bis zu 80% Polyesterfasern, welche auf der Basis von Sekundärrohstoffen aus Recycling-PET hergestellt werden. Der überwiegende Anteil von Sekundär-PET kommt aus dem Recycling von Getränkeflaschen. In Deutschland werden rund 98% der verkauften PET-Flaschen stofflich verwertet. Ca. 20% der recycelten Getränkeflaschen werden zu Polyester-Fasern verarbeitet. RadioaktivitätPolyesterdämmstoffe sind nicht radioaktiv. Landinanspruchnahme (Landuse)Die Erdölgewinnung führt je nach Fördermethode zu unterschiedlicher Landinanspruchnahme. Besonders problematisch ist die Gewinnung aus Ölschiefer, die zu großflächig mit Öl verschmutzten Gebieten führt. Der Transport von Erdöl führt durch Leckagen in Pipelines und Unfälle besonders von Öltankern zu weiträumig verschmutzten Gebieten. | |
QuellenProduktdatenblätter Polyesterfaser Wikipedia (Online-Quelle), zuletzt besucht am 09.01.2023 Blog Allplan Recycling-Dämmstoffe (Online-Quelle), zuletzt besucht am 09.01.2023 Forum PET (Online-Quelle), zuletzt besucht am 11.01.2023 bvse Fachverband Kunststoffrecycling (Online-Quelle), zuletzt besucht am 11.01.2023 Bundesamt für Umwelt BAFU (Online-Quelle), zuletzt besucht am 31.01.23 |
Herstellung |
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Prozesskette | |
HerstellungsprozessPolyesterfasern werden im Schmelzspinnverfahren hergestellt. Dabei wird Polyestergranulat aus Primär- und Sekundärrohstoffen im Extruder geschmolzen und durch eine Spinndüse in Filamente gepresst. Die Filamente werden dann in einem kontinuierlichen Prozess verzogen. Dabei wird ihr Durchmesser stark verringert. Durch unmittelbares Ablegen der Fasern werden Spinnvliese gefertigt. Anschließend werden die Fasern in einem thermischen Verfahren wieder leicht angeschmolzen. Dadurch wird das Vlies verfestigt und die Fasern miteinander verbunden. | |
Umweltindikatoren / HerstellungReferenz EnergieaufwandDie Herstellung des Vlieses aus Kunststoffgranulat verbraucht deutlich mehr Energie als die Rohstoffbereitstellung. Der Energieaufwand für die Rohstoffbereitstellung ist umso geringer, je grösser der Recyclatanteil im Produkt ist. Der Energieaufwand ist abhängig vom Recyclatanteil im Produkt. Für die Synthese von Polyestergranulat aus Primärrohstoffen werden ca. 2 bis 3 MJ Endenergie pro Kilogramm Granulat verbraucht. Bei der Herstellung von Polyestergranulat aus Sekundärstoffen ist der Energieaufwand vergleichsweise gering. Die Aufwendungen für die Aufbereitung bis zum Erreichen des Endes der Abfalleigenschaft werden in der Ökobilanz der Entsorgung des vorausgehenden Produktsystems angerechnet. Für die Extrusion beträgt der Endenergieverbrauch in Form von Heizöl und Strom ca. 44 MJ pro Kilogramm Vlies. Graue EnergieDie nicht erneuerbare Primärenergie für die Herstellung von Polyesterdämmstoffen liegt im Bereich von 80 bis 160 MJ pro Kilogramm Dämmstoff in Abhängigkeit vom Anteil der Sekundärstoffe im Produkt. Die Graue Energie pro Kilogramm Dämmstoff ist somit deutlich höher als bei vergleichbaren Produkten aus Mineralwolle. Entscheidend für einen Vergleich ist allerdings auch, welche Masse Dämmstoff pro Quadratmeter benötigt wird. | |
Maßnahmen GesundheitsschutzBei der Herstellung von Polyesterdämmstoffen sind Maßnahmen zum Gesundheitsschutz notwendig, wie sie in der chemischen Industrie üblich sind. | |
Maßnahmen UmweltschutzBei der Herstellung von Polyesterdämmstoffen sind die in der Kunststoffindustrie üblichen Maßnahmen zum Umweltschutz notwendig. | |
QuellenMaterial Archiv Polyester (Online-Quelle), zuletzt besucht am 11.01.2023 Wikipedia Vliesstoff (Online-Quelle), zuletzt besucht am 11.01.2023 UVEK Ökobilanzdaten DQRv2:2022 |
Verarbeitung |
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Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDie Verarbeitung von Polyesterdämmstoffen ist ähnlich wie jene von Dämmstoffen aus Mineralwolle. | |
Arbeitshygienische RisikenAllgemeinesIm Gegensatz zur Mineralwolle sind bei der Verarbeitung von Polyesterdämmstoffen keine Maßnahmen zur Arbeitssicherheit erforderlich, da Polyesterdämmstoffe bei gegenwärtigem Kenntnisstand keine lungengängigen Fasern (= WHO-Fasern) freisetzen. Schallabsorber oder Akustikpaneele werden als vorgefertigte Elemente auf die Baustelle geliefert. Sie erfordern keine Bearbeitung des Dämmstoffs. REACH / CLPReferenz | |
Nutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiken NeuzustandSchadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumPolyesterdämmstoffe enthalten nach aktuellen Erkenntnissen keine umwelt- oder gesundheitsrelevanten Bestandteile. Einige Produkte sind mit den Labeln OEKO-TEX Standard 100 oder Blauer Engel gekennzeichnet. Bei der Nutzung können Risiken für die Gesundheit mit höchster Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. | |
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im SchadensfallBrandfallJe nach Produkt sind Polyesterdämmstoffe als normal- bis schwerentflammbar eingestuft. Die Dämmstoffe enthalten keine Halogene. Es besteht im Brandfall kein besonderes Umwelt- oder Gesundheitsrisiko. WassereinwirkungDie Polyesterfasern sind beständig gegen die Einwirkung von Wasser. Durch Feuchteeinwirkung werden keine umwelt- oder gesundheitsrelevanten Bestandteile freigesetzt. | |
Beständigkeit NutzungszustandReferenz | |
QuellenProduktdatenblätter |
Nachnutzung |
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Umwelt- und Gesundheitsrisiko RückbauBeim Rückbau von Polyesterdämmstoffen gibt es keine besonderen Umwelt- oder Gesundheitsrisiken. | ||||||
WiederverwendungDie Wiederverwendung der Dämmstoffe ist grundsätzlich möglich. | ||||||
Stoffliche VerwertungWenn die Dämmstoffe sortenrein ausgebaut werden, können sie theoretisch stofflich verwertet werden. Da die Dämmstoffe zu 100% aus Polyester bestehen, ist die Aufbereitung ohne großen Aufwand möglich. Die beim Rückbau anfallenden Mengen an Vliesen dürfte gegenwärtig allerdings viel zu gering sein, als dass sich der Aufbau einer Rücknahmelogistik lohnen würde. Ebenso können die Hersteller von Vliesen Recycling-Granulate aus der Aufbereitung von Getränkeflaschen beziehen. So gelangen ca. 20% der recycelten Getränkeflaschen in die Herstellung von Vliesen. | ||||||
Energetische VerwertungWenn eine stoffliche Verwertung nicht möglich ist, werden Kunststoffe generell energetisch verwertet. Der Heizwert von PET liegt bei 25 MJ/kg. Er ist deutlich niedriger als bei anderen gängigen Kunststoffen wie Polyethylen, Polypropylen oder Polystyrol. | ||||||
Beseitigung / Verhalten auf der DeponieEine Deponierung von organischen Abfällen ist gemäß Richtlinie 2008/98/EG nicht zulässig. | ||||||
EAK-Abfallschlüssel
siehe auch Lexikon / Abfallschlüssel | ||||||
QuellenWikipedia Heizwert (Online-Quelle), zuletzt besucht am 31.01.23 |