Produktgruppeninformation
Begriffsdefinition
Putze der Mörtelgruppe P IV (Gipsmörtel, Gipssandmörtel, Gipskalkmörtel und Kalkgipsmörtel) haben als Bindemittel Baugips oder eine Kombination von Baugips und Baukalk.
Wesentliche Bestandteile
- Bindemittel (Gips, z. T. Kalk)
- Gesteinskörnung
- Ggf. Zusatzstoffe und Zusatzmittel
Charakteristik
Gipsputze werden aus Gipsmörtel hergestellt und sind als Innenwandputz sowie Innendeckenputz für Räume üblicher Luftfeuchte einschließlich der häuslichen Küchen und Bäder, nicht jedoch für Nassräume geeignet. (Eine Anwendung in Feuchträumen und auf feuchten Untergründen ist wegen der fehlenden Wasserbeständigkeit von Gips nicht möglich.)
Der Auftrag erfolgt in aller Regel einlagig mit mindestens 1 cm Putzdicke.
Kennzeichen von Gipsputzen ist ein offenporiges Gefüge mit relativ großen Kapillaren, die einen schnellen Transport von flüssigem Wasser und damit auch ein schnelles Austrocknen ermöglichen. In der Erhärtungsphase ist ein Quellen feststellbar. Gipsputze zeigen keine Schwindverformung.
Bei einem Brand und bei hohen Temperaturen verdampft das Kristallwasser im Gips. Die verbleibende „mürbe“ Gipsschicht bleibt als wärmedämmende Lage rissefrei auf dem Untergrund erhalten.
Besonders wichtige Eigenschaft hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Bei der Verarbeitung von Gipsputz bestehen keine besonderen Gesundheits- oder Umweltgefahren. Gipsputze sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. Sollte den Gipsputzen jedoch Kalkhydat zugesetzt werden, ist dessen Ätzwirkung bei der Verarbeitung zu beachten. Entsprechende arbeitshygienische Maßnahmen sind zu ergreifen. (siehe Datenblatt Kalkputz)
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gips wirkt als Störstoff beim mineralischen Recycling (Verunreinigung mineralischer Baustoffe, ggf. hohe Entsorgungskosten). Reine Kalk- oder Lehmputze sind hinsichtlich Recycling vorteilhaft, gefolgt von Kalk-Zement- oder Zementputzen.
Die Befestigung von Elektroleitungen mit Gips / Gipsputz ist schadensträchtig im Zusammenhang mit Zementputz oder Beton (Spritzbewurf) bei Feuchtigkeitseinwirkung und sollte deshalb vermieden werden.
Lieferzustand
- Pulverförmig als Trockenputzmörtel
- Plastische Konsistenz als Frischmörtel
Anwendungsbereiche (Besonderheiten)
- Innenwandputz
- Innendeckenputz
- nur für dauerhaft trockene Bereiche (Räume üblicher Luftfeuchte einschließlich der häuslichen Küchen und Bäder, nicht jedoch für Nassräume geeignet)
Planungs- und Ausschreibungshilfen
WECOBIS informiert produktneutral. An verschiedenen Stellen bietet WECOBIS jedoch auch Unterstützung dazu, wie sich Produkte innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften unterscheiden lassen.
Informationen hier im Reiter Planungsgrundlagen:
- Links zu materialökologischen Anforderungen und Textbausteinen für Planung und Ausschreibung im WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen,
- Hinweise auf mögliche Quellen und Nachweisdokumente zu Planungs- und Ausschreibungskriterien,
- ggf. weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen, z.B. Hinweise zu Verwendungseinschränkungen hinsichtlich Gefahrstoffverordnung (bei Stoffen / Gemischen), zu Alternativen oder zu besonderen Eigenschaften hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz.
Übersicht Planungsgrundlagen: Putzmörtel
Stand 07/2024
Putzmörtel (WECOBIS: Gipsputz, Kalkputz, Kunstharzputz, Lehmputz, Leichtputz, Siliconharzputz, Silikatputz, Zementputz) | ||
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Material- ökologische Anforderungen |
Im Modul "Planungs- & Ausschreibungshilfen" bietet WECOBIS eine Übersicht zu möglichen materialökologischen Anforderungen und Textbausteine für Planung und Ausschreibung. Inhalt aufklappen | |
Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS |
Fassadenputze |
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Für Putzmörtel im Innenraum gibt es derzeit keine materialökologischen Anforderungen in WECOBIS. | ||
Mögliche Quellen | Die hier genannten Quellen, insbesondere BNB, bilden die Grundlage für Planungs- und Ausschreibungshilfen bzw. materialökologische Anforderungen und Textbausteine in WECOBIS. Inhalt aufklappen | |
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI / Kriterium 1.1.6 (Risiken für die lokale Umwelt) |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) des BMI steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. Einordung der jeweiligen Putzmörtel hinsichtlich verschiedener Kriteriensteckbriefe siehe Reiter BNB-Kriterien in WECOBIS. |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | baubook bietet u.a. eine Plattform mit Produktinformationen zu BNB und QNG. Man findet dort Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. → baubook Produktinformationen zu BNB und QNG | |
Umweltbundesamt (UBA) |
Auf den Internet-Seiten des Umweltbundesamtes (UBA) befindet sich der „Informationsdienst für umweltfreundliche Beschaffung“. Man findet dort auch Empfehlungen für die Ausschreibung u.a. für die Gebäudeinnenausstattung(z.B. div. Bodenbeläge, Bodenbelagsklebstoffe, Innenputze + -wandfarben, Tapeten). | |
baubook ökologisch ausschreiben | Mit der Plattform ÖkoBauKriterien bietet baubook eine Sammlung von Kriterien, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. Für Putzmörtel finden sich Kriterien in der Gruppe "Mauer- und Putzmörtel". | |
Mögliche Nachweis- dokumente |
weitere Nachweismöglichkeiten neben den folgend genannten sind Produktdatenblätter, Technische Merkblätter, sowie Herstellererklärungen oder ggf. ein Anhang mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zur bauaufsichtlichen Zulassung (abZ+). Inhalt aufklappen | |
gesetzlich vorgeschrieben: | Welche Nachweisdokumente müssen vom Hersteller zur Verfügung gestellt werden? Welcher Nachweis kann damit erbracht werden? | |
REACH / CLP: Sicherheitsdatenblatt (SDB) |
Putzmörtel werden als Gemisch eingestuft. Für sie muss daher ein SDB gemäß den Anforderungen in Art.31 REACH-VO in Verbindung mit Anhang II erstellt werden. → z.B. Nachweis zu gefährlichen Stoffen / Gefahreneinstufungen, SVHC >= 0,1 Gew.-%, VOC-Gehalt, Emissionen während der Verarbeitung | |
freiwillige Produktkenn-zeichnungen / -deklarationen | Für einige Bauproduktgruppen existieren freiwillige Produktkennzeichnungen oder -deklarationen wie z.B. Umweltzeichen oder Umweltproduktdeklarationen, die als Nachweis für materialökologische Anforderungen dienen können. Eine Übersichtstabelle dazu mit detaillierten Informationen zu Putzmörteln findet sich im Reiter Zeichen & Deklarationen. Emissionsprüfberichte (ohne Umweltzeichenzertifizierung) können zwar hilfreich sein, sind aber oft nicht leicht zu interpretieren. Insbesondere ist auf die Rahmenbedingungen zu achten, die der Prüfung zugrunde lagen und ob diese mit denen der Anforderung übereinstimmen. |
Gefahrstoffverordnung
Gipsputze sind nicht kennzeichnungspflichtig nach Gefahrstoffverordnung. Sollte den Gipsputzen jedoch Kalkhydat zugesetzt werden, ist dessen Ätzwirkung bei der Verarbeitung zu beachten. Entsprechende arbeitshygienische Maßnahmen sind zu ergreifen. (siehe Datenblatt Kalkputz)
Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gips wirkt als Störstoff beim mineralischen Recycling (Verunreinigung mineralischer Baustoffe, ggf. hohe Entsorgungskosten). Reine Kalk- oder Lehmputze sind hinsichtlich Recycling vorteilhaft, gefolgt von Kalk-Zement- oder Zementputzen.
Die Befestigung von Elektroleitungen mit Gips / Gipsputz ist schadensträchtig im Zusammenhang mit Zementputz oder Beton (Spritzbewurf) bei Feuchtigkeitseinwirkung und sollte deshalb vermieden werden.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMI
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Weitere planungs- und ausschreibungsrelevante Informationen in WECOBIS
- Reiter Übersicht / Anwendungsbereiche
- Reiter Zeichen & Deklarationen / Erläuterung + Links der wichtigsten Deklarationen zur jeweiligen Produktgruppe
- Reiter BNB-Kriterien / Einordnung der jeweiligen Produktgruppe gemäß Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Allgemeine Unterstützung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten in Planung und Ausschreibung sowie Hinweise auf Leitfäden, Arbeitshilfen und Veröffentlichungen zum Nachhaltigen Bauen bietet das neue WECOBIS-Modul Planungs- & Ausschreibungshilfen unter Allgemeine Infos.
Umweltdeklarationen
Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht zu Zeichen & Deklarationen, die für die Produktgruppe relevant sind. Neben Herstellererklärungen, Informationen in Sicherheitsdatenblättern (SDB) oder allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) können diese den Nachweis für umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien in Planung und Ausschreibung (s. Reiter Planungsgrundlagen) ermöglichen. Detaillierte Informationen finden sich außerdem in den einzelnen Produktgruppen.
Übersicht Umweltdeklarationen: Putzmörtel
Stand 07/2024
Kunstharzputz | Lehmputze | Leichtputz | Siliconharzputz | Silikatputz | Zementputz | ||||
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Umweltzeichen |
Umweltzeichen gehören zu den freiwilligen Produktkennzeichnungen. Sie bieten die Möglichkeit, Unterschiede von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsrelevanz festzustellen, auch wenn sie keine allgemeinverbindlichen Gebote oder Verbote aufstellen können. Inhalt aufklappen |
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Blauer Engel DE-UZ 198 Innenputze |
- |
+ | - | (+) |
+ |
- |
+ | + | |
Blauer Engel DE-UZ 140 Wärmedämm-verbundsysteme |
- |
+ | (+) | - |
(+) |
- |
+ | + | |
Österreichisches Umweltzeichen | - | - | - | - | - |
- |
- | - | |
EU Ecolabel (Blume) | - | - | - | - | - | - | - | - | |
Nordic Swan Ecolabel | - | - | - | - | - | - | - | - | |
natureplus Umweltzeichen / Mauer- & Putzmörtel (nur für Produkte aus nachwachsenden und/oder umweltverträglich gewonnenen mineral. Rohstoffen / mind. 85 Masse%) |
- |
+ |
- | + |
+
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- |
+ |
+
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IBO-Prüfzeichen | + | + | - | - | - | - | - | - | |
eco-INSTITUT-Label / Mineralische Bauprodukte | - | + | - | + | + | - | - | + | |
EMICODE / Raumlufthygiene | + | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | (+) | |
Cradle to Cradle2 / Built Environment and Furnishings | + | + | - | + | - | + | + | + | |
GISBAU Klassifizierungs-system |
Das GISBAU Klassifizierungssystem ermöglicht es durch den GISCODE oder GISBAU Produktcode, Produkte von denen die gleichen Gesundheitsgefahren ausgehen, in einer Gruppe zusammenzufassen. Die Klassifizierung ist auf den Arbeitsschutz ausgerichtet. Gemäß Minimierungs- und Substitutionsgebot der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ist grundsätzlich das Produkt mit den geringstmöglichen Belastungen zu verwenden. (siehe unten: Ersatzproduktgruppe prüfen?) Inhalt aufklappen |
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Putzmörtel sind nicht im GISBAU-System klassifiziert. | |||||||||
Umweltprodukt-deklaration (EPD) |
Die Umweltproduktdeklaration (EPD = Environmental Product Declaration) eines Produktes macht Aussagen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Performance des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder den Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.1 Inhalt aufklappen |
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EPD1 | - | - | + | + | - | - | - | - | |
Branchen-EPD1 | + | + | - | + | + | + | + | + | |
Umweltindikatoren |
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren wie z.B Primärenergieaufwand, Abfall, Abiotischer Ressourcenverbrauch, Ozonabbaupotential, Treibhauspotential usw. liefert die Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Inhalt aufklappen |
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ÖKOBAUDAT-Datensätze | 1.4.04 Putz und Putzmörtel -> diverse Putze und Kombinationen2.21.01 Wärmedämmverbundsystem -> diverse Putze und Kombinationen als Teil des WDVS | ||||||||
Hinweis: Da sich die verfügbare Datensatzanzahl regelmäßig ändert, werden an dieser Stelle nur die vorgesehenen Gliederungspunkte in den Kategorien der Datenbank genannt und keine Aussagen zur Verfügbarkeit von Datensätzen gemacht. Der Link ÖKOBAUDAT-Datensätze führt zur Datenbank, im "Kategorienbrowser" kann dann über die Gliederungspunkte nach aktuellen Datensätzen gesucht werden. |
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Sonstige freiwillige Produkt-Deklarationen |
Die Plattform baubook beispielsweise bietet für Händler und Hersteller von Bauprodukten die Möglichkeit einer online-Deklaration z.B. anhand der deutschen BNB/QNG-Kriterien oder der österreichischen ÖkoBauKriterien. Inhalt aufklappen |
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baubook BNB/QNG Produktinformationen | Unter "BNB und QNG Produktinfos" findet man Produkte, die den Anforderungen von BNB 1.1.6 und QNG 313 entsprechen. Hersteller können ihre Produkte in der Plattform deklarieren und die Nachweisdokumente hinterlegen. Durch baubook erfolgt eine Prüfung der Einhaltung der Anforderungen vor Freischaltung. siehe baubook Produktinformationen zu BNB und QNG |
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baubook ÖkoBauKriterien |
Unter "ÖkoBauKriterien" findet man eine Sammlung von Kriterien und Produkten, die derzeit vor allem in Österreich, insbesondere in der Stadt Wien, für die ökologische Ausschreibung verwendet werden. |
+ | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe vorhanden |
(+) | derzeit kein Produkt aus dieser Produktgruppe zertifiziert bzw. recherchierbar |
- | Zeichen / Label bzw. Produktkennzeichnungen für diese Produktgruppe nicht vorhanden bzw. Produktgruppe nicht im Geltungsbereich |
./. | Zeichen / Label für diese Produktgruppe nicht relevant |
x | Produkte aus dieser Produktgruppe können die Kriterien des Zeichens/Labels definitionsgemäß nicht erfüllen |
1 Die hier als vorhanden markierten EPDs und Branchen-EPDs sind als Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu verstehen und finden sich z.B. auf den Seiten der ÖKOBAUDAT Datenlieferanten. 2 Bei Cradle to Cradle-Zertifizierungen gibt es insgesamt 4 Bewertungsstufen von Bronze bis Platin in 5 Kategorien. Zur Einordnung der Qualität gehört also immer auch das tatsächlich erreichte Bewertungsniveau, was z.B. bei Bronze (insbesondere in Material Health) noch relativ niedrig ist!
Bewertungssystem
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)
Wofür steht das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)? Inhalt aufklappen | |
Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) steht ein zum Leitfaden Nachhaltiges Bauen ergänzendes, ganzheitliches, quantitatives Bewertungsverfahren zur Verfügung. |
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Welche Informationen liefert WECOBIS für BNB im Reiter BNB-Kriterien? Inhalt aufklappen | |
WECOBIS führt in den Datenblättern der Bauproduktgruppen umfangreiche Informationen zur Beantwortung der verschiedenen Fragestellungen im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsaspekte. Im Reiter BNB-Kriterien bietet WECOBIS gezielt Antworten auf Fragestellungen baustoffrelevanter BNB-Kriteriensteckbriefe. Durch die Bündelung von Aspekten z.B. bzgl. der Risiken für die lokale Umwelt, Fragen zur Innenraumlufthygiene und der Thematik Rückbau, Trennung, Verwertung gibt WECOBIS gezielte Hilfestellung bei der Einordnung einzelner Baustoffe. Tiefergehende Informationen finden sich über die Verknüpfungen in den jeweiligen Datenblättern. |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
BNB-Kriterium BN_1.1.6 zielt auf die Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten beim Neubau, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften oder Rezepturbestandteile ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft (auch Innenraumluft) enthalten. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 5 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung der Substitution eines Stoffes. Für den Umgang mit Materialien im Bestand und deren Einordnung ist Kriteriensteckbrief BK_1.1.6. heranzuziehen. |
BNB-Kriterium BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung)
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BK_1.1.6 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im Falle einer Sanierungsmaßnahme wird BN_1.1.6 ergänzt durch das BNB-Kriterium BK_1.1.6. Dieses zielt auf die Adressierung und Ausschleusung von Materialien in der bestehenden Bausubstanz, die ein Risikopotenzial für Mensch und Umwelt darstellen. Die Bewertung erfolgt anhand einer Einstufung der Baumaterialien in ein vorgegebenes Schadstoffkataster mit 14 Schadstoffgruppen aufgrund ihres Schädigungspotentials und der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen. Das Kriterium teilt die Anforderungen in 4 Qualitätsniveaus ein. Die Einordnung orientiert sich an Aufwand und Schwierigkeitsgrad der praktischen Umsetzung sowie an der ökologischen Bedeutung er Substitution eines Stoffes. Weitere Informationen zu den Einzelkriterien im Bestand siehe BK_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Komplettmodernisierung). Für den Einbau von neuen Materialien gilt BN_1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt (Neubau). |
Die in den WECOBIS-Baustoffinformationen beschriebenen Produktgruppen behandeln nur aktuell am Markt befindliche Baustoffe. Dabei handelt es sich in aller Regel nicht mehr um dieselben Produkte, die z.B. einem Schadstoffkataster gemäß BNB-Kriteriensteckbrief BK_1.1.6 zugeordnet werden müssen.
Eine Einordnung hinsichtlich BK_1.1.6 erfolgt daher in WECOBIS in eigenen Datenblättern zum Bestand. Dort findet man Informationen zu Materialien, die in der Regel nicht mehr auf dem Markt sind, jedoch bei Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen als Rückbaumaterial anfallen können.
BNB-Kriterium BN_3.1.3 - Innenraumhygiene
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_3.1.3 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Ziel des BNB-Kriteriums 3.1.3 ist die Sicherstellung der Luftqualität im Innenraum unter hygienischen Gesichtspunkten, die zu keinen negativen Effekten hinsichtlich der Befindlichkeit der Raumnutzer führt, die hygienische Sicherheit garantiert und somit möglichst auch eine empfundene hohe olfaktorische Luftqualität gewährleistet. |
An dieser Stelle findet man eine grobe Übersicht zu den in BNB_BN_3.1.3 adressierten Emissionen. Sofern relevant, finden sich ausführlichere Informationen in anderen WECOBIS-Reitern:
→ Reiter Planungsgrundlagen / ggf. Infos zu Alternativen hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
→ Reiter Verarbeitung, Nutzung, Nachnutzung / lebenszyklusspezifische Informationen
Hinweis:
Neben der inhaltlichen Zusammensetzung kann für die Wirkung eines Baustoffes immer auch die Einbausituation vor Ort (eingebaute Menge, Raumgröße, Klima, Temperaturen etc.), sowie die Verarbeitung und Wechselwirkung mit anderen Materialien entscheidend sein.
BNB-Kriterium BN_4.1.4 - Rückbau, Trennung, Verwertung
Welche Ziele werden mit BNB-Kriterium BN_4.1.4 verfolgt? Inhalt aufklappen | |
Im BNB Kriteriensteckbrief 4.1.4 werden Konstruktionen nach ihrer Rückbaubarkeit, Trennbarkeit und Verwertbarkeit eingestuft. |
Für die Bewertung der Rückbaubarkeit wirkt sich der Einsatz abfallarmer Konstruktionen, die die Möglichkeit eines sortenreines Rückbaus erlauben, günstig aus. Die Rückbaubarkeit beschreibt den Aufwand, der für Demontage oder Abbruch eines Bauteils aus dem Gebäudeverband nötig ist. Die Sortenreinheit beschreibt den Aufwand, der für die sortenreine Trennung mehrschichtiger und / oder inhomogener Bauteile anfällt.
Für die Bewertung der Verwertbarkeit der Baustofffraktionen gelten die zur Zeit der Bewertung am Markt aktuell verfügbaren technischen Verfahren. Eine bessere Verwertbarkeit / höherwertige Verwertung führt tendenziell zu einer Aufwertung. Eine theoretische aber nicht realisierte Verwertbarkeit führt tendenziell zu einer Abwertung. Alternativ können bei Bauteilen mit langer zu erwartender Nutzungsdauer Forschungsvorhaben, die praktikable Lösungsmöglichkeiten in absehbarer Zeit zur Verfügung stellen können, positiv bewertet werden.
Weitere Informationen z.B. zu den Verwertungsmöglichkeiten, Deponieverhalten, Abfallschlüssel → Reiter Nachnutzung
Quellen
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Kriterium 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt, abrufbar unter BNB_BN_1.1.6 Version V 2015 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 3.1.3 Innenraumhygiene, abrufbar unter BNB_BN2011-1_313 (Online-Quelle)
Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB), Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau, Version 2011_1, Kriterium 4.1.4 Rückbau, Trennung und Verwertung, abrufbar unter BNB_BN2011-1_414 (Online-Quelle)
Technisches
Technische Daten
Die Rohdichte des ausgehärteten Gipsputzes schwankt entsprechend der Anmachwassermenge, das bei Erhärten entweicht und Poren im Gips hinterlässt (800 bis 1200 kg/m³)
Gipsputz ohne Zuschlag / Putzmörtel aus Kalkgips, Gips, Anhydrit und Kalkanhydrit
Baustoffklasse nach DIN 4102-1
A1 / A2 (bei erhöhten Kunststoffanteilen)
Euroklasse nach DIN EN 13501-1
A1 / A2-s1, d0
Technische Baubestimmung
Die allgemeinen Anforderungen an bauliche Anlagen und die Verwendung von Bauprodukten werden in den Landesbauordnungen geregelt. Bei Bedarf können diese allgemeinen Vorgaben durch Technische Baubestimmungen konkretisiert werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) macht im Auftrag der Länder die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) bekannt, die als Grundlage für die Umsetzung in Landesrecht dient.
Weitere Informationen dazu bzw. produkt- und bauartspezifische Informationen siehe
→ DIBt / Informationsportal Bauprodukte und Bauarten
→ DIBt / Zulassungs- und Genehmigungsverzeichnisse
Technische Regeln (DIN, EN)
DIN EN 13279 |
|
Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel |
-1 |
2008 |
Teil 1: Begriffe und Anforderungen |
-2 |
2013 |
Teil 2: Prüfverfahren |
DIN EN 13963 |
2011 |
Materialien für das Verspachteln von Gipsplatten-Fugen - Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren |
DIN EN 14496 |
2006 |
Kleber auf Gipsbasis für Verbundplatten zur Wärme- und Schalldämmung und Gipsplatten - Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren |
WTA Merkblatt E 2-11-07/D |
2007 |
Gipsmörtel im Mauerwerksbau und an Außenfassaden |
siehe auch Putzmörtel
Literaturtipps
Auf der Website des Bundesverbandes der Gipsindustrie e.V. finden sich diverse Merkblätter und Publikationen u.a. zu Umwelt- und Naturschutz, z.B.:
- Bundesverband der Gipsindustrie e.V. / Forschungsvereinigung der Gipsindustrie e.V.; Gipsprodukte - Umwelt-Produktdeklaration, Juni 2009, Darmstadt (Download)
- PE International GmbH: Datenprojekt Grunddatensätze Gips und Gipsprodukte im Netzwerk Lebenszyklusdaten / Projektbericht im Rahmen des Forschungsvorhabens FKZ 01 RN 0401 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Download); Hrsg.: Forschungszentrum Karlsruhe - Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse - Zentralabteilung Technikbedingte Stoffströme, Leinfelden-Echterdingen Karlsruhe August 2007
Büro für Umweltchemie (Hrsg.): Graue Energie von Baustoffen, 1998, Zürich
Heer B.; Schubert P.: Umweltverträglichkeit und Wiederverwertbarkeit von Mauerwerkbaustoffen, S. 757-776, Mauerwerk-Kalender, Ernst & Sohn Verlag, 1999
Landesinstitut für Bauwesen+angewandte Bauschadensforschung: Umweltbewußte Bauteil- und Baustoffauswahl, LBB NRW (Hrsg.), 1993, Aachen
Schubert P.; Heer B.; Institut für Bauforschung: Umweltverträgliche Verwertung von Mauerwerk-Baureststoffen, F 497, 1997, Aachen
Rohstoffe / Ausgangsstoffe
Hauptbestandteile
Bindemittel
Gips (Naturgips oder Gips aus Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA)),
Kalk (Luft-, Wasserkalk)
Gesteinskörnung
→ Natürliche Gesteinskörnungen (Sand, Kalksteinmehl)
Wasser
Ggf. Zusätze
→ Betonzusatzmittel, Betonzusatzstoffe
z. B.: Methylcellulose, Blähperlit
Tabelle 3 der DIN 18 550 Teil 2 gibt die Mischungsverhältnisse verschiedener Bindemittel mit Sand in Raumanteilen für Baustellenmörtel an. Weicht die Putzmörtelzusammensetzung von dieser Tabelle ab, so ist eine Eignungsprüfung erforderlich.
Mischungsverhältnisse in Raumteilen, nach Tab. 3, DIN 18 550 Teil 2
Mörtelgruppe |
Mörtelart | Baukalke | Putz-u. Mauer- binder |
Ze- ment |
Baugipse | An- hydrit |
Sand 1) | ||||
Luftkalk Wasserkalk |
Hydr. Kalk |
Hoch hydr. Kalk |
Stuck- gips |
Putz- gips |
|||||||
Kalk- teig |
Kalk hydr. |
||||||||||
P IV a | Gipsmörtel | 1,0 3) | |||||||||
P IV b | Gipssand- mörtel |
1,0 3) oder 1,0 3) |
1,0 bis 3,0 |
||||||||
P IV c | Gipskalkmörtel | 1,0 oder 1,0 | 0,5 bis 1,0 oder 1,0 bis 2,0 |
3,0 bis 4,0 |
|||||||
P IV d | Kalkgipsmörtel | 1,0 oder 1,0 | 0,1 bis 0,2 oder 0,2 bis 0,5 |
3,0 bis 4,0 |
1) | Die Werte dieser Tabelle gelten nur für mineralische Zuschläge mit dichtem Gefüge. |
3) | Um die Geschmeidigkeit zu verbessern, kann Weißkalk in geringen Mengen, zur Regelung der Versteifungszeiten können Verzögerer zugesetzt werden. |
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe
Naturgips / Naturanhydrit
Die Naturgipsreserven sind begrenzt. Der Abbau erfolgt im Tagebau oder unter Tage. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Gesteinskörnung
Gesteinskörnungen werden ausschließlich im Tagebau (Abbau in Gruben oder Nassbaggerung in Seen) gewonnen. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft.
Verfügbarkeit
Naturgips / Naturanhydrit
Gips- und Anhydrit-Lagerstätten sind weltweit verbreitet. In Deutschland befinden sich umfangreiche erkundete und genehmigungsfähige Sulfatrohstoff-Lagerstätten insbesondere in den Bundesländern Thüringen und Baden-Württemberg.1
Gesteinskörnung
Natürliche Gesteinskörnungen sind (noch) in ausreichendem Maß vorhanden.
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
REA-Gips
Die zukünftige Versorgungsmöglichkeit durch REA-Gips als Ersatz für Naturgips lässt sich derzeit nicht prognostizieren, da unklar ist, wieweit die für die weitere Verfügbarkeit dringend notwendige Modernisierung von Kohlekraftwerken durch Neubau- oder Retrofit-Maßnahmen erfolgt und/oder statt dessen andere Energieträger zum Einsatz kommen (Gas, Kernkraft, regenerative Energien), die keinen REA-Gips liefern.
Die meisten Gipswerke befinden sich in der Nähe der Gips-Abbaustätten bzw. inzwischen auch direkt an Großkraftwerkstandorten.
Synthetischer Anhydrit2
Synthetischer Anhydrit ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Flusssäure aus Flussspat (CaF2) und Schwefelsäure. Der Vorteil von synthetischem Anhydrit gegenüber dem natürlichen Vertreter ist die gleichbleibend hohe Qualität.
Radioaktivität
In jedem Baumaterial aus mineralischen Rohstoffen ist ein natürlicher Anteil an Radionukliden enthalten. Dieser Anteil ist abhängig von der geologischen Herkunft und der Beschaffenheit des Materials.
Radionukleide können zu einer Strahlenexposition durch Gamma-Strahlung oder durch Inhalation von Radon-und seinen kurzlebigen Zerfallsprodukten erfolgen. Zum Schutz der Bevölkerung vor Strahlenbelastungen werden in Deutschland daher seit mehr als 40 Jahren Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baumaterialien durchgeführt. In einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurden in Deutschland keine Baumaterialien festgestellt, die zu einer erhöhten Strahlenexposition durch radioaktive Strahlung oder Radon in Räumen führen könnten. Bei den derzeit handelsüblichen Bauproduktgruppen sind daher aus der Sicht des Strahlenschutzes keine Einschränkungen erforderlich, siehe ausführliche BfS-Informationen zu natürlichen Radionukleiden in Baustoffen. Allerdings ist auch weiterhin die vorgegebene Beschränkung des Anteils an Reststoffen aus industriellen Prozessen wie z. B. Schlacken, Schlämme oder Stäube zu beachten.
Produkte wie Putze, Mörtel oder Estriche tragen aufgrund ihrer geringen Dicke nur unwesentlich zur Strahlenexposition der Bewohner bei.
Herstellung
Prozesskette
Prozesskette und Herstellung siehe Putzmörtel
Herstellungsprozess
Der Herstellungsprozess besteht bei Putzmörtel, und somit auch bei Gipsputzen, aus folgenden Verfahrensstufen:
- Antransport der Ausgangsstoffe
- Dosieren
- Mischen
- Fördern
- ggf. Zwischenlagern in Silos
- Verpacken als Sackware oder Abfüllen in einen Baustellensilo
Umweltindikatoren / Herstellung
Einheitliche Werte zu Umweltindikatoren (z.B. Primärenergieaufwand, Treibhauspotential) liefert die Online-Datenbank ÖKOBAUDAT des Informationsportals Nachhaltiges Bauen. Die Plattform ÖKOBAUDAT stellt Umweltprofile für Bauprodukte bereit, die als erforderliche Datengrundlage für die Ökobilanzierung (Lebenszyklusanalyse) von Gebäuden eingesetzt werden. Für Bauprodukte gibt es dort Herstellungs- und End-of-Live-Datensätze. → Datenbank der ÖKOBAUDAT
In der Herstellung von Bauprodukten ist ein großer Anteil der verursachten Umweltbelastungen auf den Verbrauch von nicht erneuerbaren Energieträgern zurückzuführen. Der in den Datensätzen geführte "kumulierte Primärenergieaufwand nicht erneuerbar" (Graue Energie, PENRT) ist daher ein wichtiger Umweltindikator für den Ressourcenverbrauch und i.d.R. gleichgerichtet mit dem Treibhauspotential (GWP), einem wichtigen Indikator der Umwelt(aus)wirkungen.
Informationen zu ÖKOBAUDAT-Datensätzen im Zusammenhang mit dieser Produktgruppe finden sich in WECOBIS unter Fachinformationen / Reiter Zeichen & Deklarationen → Übersicht Umweltdeklarationen / Umweltindikatoren.
Energieaufwand
Bei der Verarbeitung von Gipsputzen wird Energie beim Mischen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten.
Charakteristische Emissionen
Bei der Herstellung eines Trockenmörtels im Werk fallen aufgrund von Einhausungen und Filteranlagen etc. keine Emissionen an. Bei der Herstellung des frischen Putzmörtels durch Mischen von Trockenmörtel und Wasser direkt auf der Baustelle fallen Lärm- und Staubemission für die Umgebung an.
Maßnahmen Gesundheitsschutz
Es sollte persönliche Schutzausrüstung (Augen-, Atem- und Gehörschutz) getragen werden.
Maßnahmen Umweltschutz
Es liegen keine Informationen vor, dass auf der Baustelle besondere Umweltschutzmaßnahmen eingehalten werden müssen. Im Werk werden Emissionen durch Einhausung verringert.
Transport
Putzmörtel werden in Deutschland von diversen Unternehmen an verschiedenen Standorten hergestellt, so dass ein Transport auf nationaler Ebene mit relativ kurzen Transportwegen möglich ist.
Verarbeitung
Technische Hinweise / Verarbeitungsempfehlungen
Gips- und Gipskalkputze sind i. a. gut und einfach bauseitig verarbeitbar. Sie werden meist maschinell als Spritzputz aufgetragen. In der Regel werden sie in einer Putzdicke von mindestens 1 cm aufgetragen, größere Putzdicken werden frisch in frisch hergestellt.1
Arbeitshygienische Risiken
Allgemeines
Umwelt- und gesundheitsrelevante Beeinträchtigungen bei der Verarbeitung von Gipsputz sind nicht bekannt. Nach Angabe des Bundesverbandes der Gips- und Gipsbauplattenindustrie e.V. werden Gipskalkputze in Deutschland grundsätzlich nur mit einem Anteil von Kalkhydrat unter 5% hergestellt. Bei einem Anteil von Kalkhydrat >5% handelt es sich um eine einstufungspflichtige Zubereitung nach GefstoffV. → Kalkputz
Bei der Arbeit mit Gipsputzen als Sack- oder Siloware kann es zu einer Staubentwicklung kommen → Atemschutzmasken tragen.
AGW-Werte
Sackware:
AGW-Wert beim Mischen beträgt 6 mg/m³ gemessen an der alveolengängigen Fraktion.
REACH / CLP - Informationspflicht zu SVHC
Flüssige, pastöse, pulvrige Bauprodukte oder deren Ausgangsstoffe (z.B. Dichtmassen, Klebstoffe, Beschichtungen, Farben, Mörtel + Estriche, Schüttungen, Frischbeton, Betonzusatzmittel, Bindemittel, Kunststoffe usw.) werden als Gemisch eingestuft.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH unterscheidet Produkte in Stoffe, Gemische und Erzeugnisse. Zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, dient die CLP-Verordnung (Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen), um ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu gewährleisten.
Wird ein Produkt als Stoff oder Gemisch eingestuft, ist für Informationen zu Gefahrstoffen und Einstufungen nach CLP ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich.
Produkt bezogene Informationen gemäß CLP-Verordnung (z.B. Nachweis gefährliche Stoffe, Nachweis besonders besorgniserregender Stoffe SVHC >= 0,1 Gew.-%) müssen hierfür in den Sicherheitsdatenblättern (SDB) der jeweiligen Produkte ausgewiesen sein.
Einstufungen und Gesundheitsgefahren nach GISBAU
Für Gipsputz liegt keine Einstufung nach GISBAU in WINGIS online vor. Für Calciumsulfat werden folgende Angaben in WINGIS-online gemacht:
- „Einatmen oder Verschlucken kann zu Gesundheitsschäden führen. Kann die Atemwege und Augen reizen: z. B. Brennen, Augentränen.“
Emissionen
Bei der Verarbeitung von trockenem Gipsputz kann es zu einer Staubentwicklung kommen.
Es liegen keine Informationen vor, nach denen es bei der Verarbeitung von bereits mit Wasser angemischten Gipsputzen zu Emissionen kommt.
Umweltrelevante Informationen
Energiebedarf
Bei der Verarbeitung von Gipsputz wird Energie beim Mischen zu einem verarbeitbaren Mörtel, und zum Pumpen/Spritzen verbraucht. Die Energiemenge ist abhängig von den verwendeten Mischaggregaten und Pumpen.
Wassergefährdung
Elutionen von Inhaltsstoffen aus Gipsputzen während der Verarbeitung sind nicht bekannt.
Quellen
1Zwiener, Mötzl: Ökologisches Baustofflexikon, 2006, 3. Auflage, C.F. Müller Verlag, Heidelberg
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Gipsputze schaffen in der Nutzungsphase ein günstiges Raumklima, insbesondere aufgrund guter Sorptionsfähigkeit. Die Putzoberfläche wird als warm empfunden.
Eine Belastung der Raumluft durch VOC ist bei organischen Zusätzen von Fertiggipsputzen möglich.
Gips- und Kalkgipsputze verhalten sich bezogen auf das Innenraumklima chemisch und elektrisch neutral.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Gipsputze bergen in der Regel keine brandrelevante Gefährdung.
Wassereinwirkung
Es sind keine Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu erwarten.
Beständigkeit Nutzungszustand
Die Dauerhaftigkeit eines Putzes hängt i.w. von folgenden Faktoren ab:
- Zusammensetzung
- Festigkeit
- Wassersaugvermögen
- Verformungsmodul
- Putzuntergrund und Vorbereitung
- Auftrag
- Kantenanschluss
- Nachbehandlung
- Wartung und Pflege
- u. a. m.
Die in Normen gestellten Anforderungen an wasserabweisende Putze werden von Putzen aus Werktrockenmörteln in der Praxis i. d. R. deutlich unterschritten.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“.
→ Datenbank als PDF
Instandhaltung
Abplatzungen oder Fehlstellen von Putzen können instandgesetzt werden, indem der geschädigte (eventuelle mit Salzen belastete) Putz entfernt und die Wand neu verputzt wird. Gegebenenfalls müssen Salzgehalte erst durch Aufbringen eines Opferputzes/Entsalzungskompressen aus dem Mauerwerk entfernt werden. Darüber hinaus können auch nachträglich Hydrophobierungsmittel aufgebracht werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit durch den Putz zu verhindern.
Nachnutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiko Rückbau
Beim Ausbau ist auf ausreichenden Staubschutz zu achten (s. Verarbeitung). Die Möglichkeit des Absaugens sollte geprüft werden.
Wiederverwendung
Eine Wiederverwendung von Gipsputzen ist nicht möglich.
Stoffliche Verwertung
Infolge ihrer Feuchteempfindlichkeit, den damit verbundenen Festigkeitsschwankungen, sowie der Volumenunbeständigkeit (Sulfatreaktionen mit anderen Baustoffen: Gipstreiben) sind Gipsputze bzw. mit Gips verunreinigter Bauschutt nur bedingt wiederverwertbar.
U. u. kann eine Reduzierung des Gipsanteils notwendig werden, was in Bauschutt-Sortieranlagen möglich ist (z. B. Korngröße 16 - 32 mm / kein nennenswerter Gipsanteil, Korngröße 8 - 16 mm / geringer Gipsanteil).
Für Abfälle mit hohem Gipsanteil (z.B. durch getrennte Erfassung der Gipsabfälle) besteht eine Verwertungsmöglichkeit im Einsatz bei Rekultivierungsmaßnahmen im Bergbau. Abfälle mit niedrigem Gipsanteil (z. B. gemischter Mauerwerksabbruch) können im Landschafts- und Wegebau verwertet werden.
Eine stoffliche Verwertung von gipshaltigem Bauschutt als recyclierte Gesteinskörnung ist nur bis zu einem Sulfatgehalt, berechnet als SO3, von max. 1%, bezogen auf die gesamte Gesteinskörnung, möglich, d. h. Recyclingzuschläge (recyclierte Gesteinskörnungen) können bis ca. 4% Gips-Anteil eingesetzt werden. Überschreitungen dieses Anteils sind z. B. zu erwarten, wenn Gipsbauplatten oder Estriche auf Calciumsulfatbasis in größeren Mengen zusammen mit dem Mauerwerksabbruch aufbereitet werden.
Bei der Aufbereitung und Verwertung von gipshaltigem Bauschutt als Schüttungsmaterial sind Verwertungsmöglichkeiten an Einsatzorten zu suchen, an denen der LAGA-Zuordnungswert Z2 für Sulfat (600mg/l) im natürlichen Boden oder Gestein erheblich überschritten ist (z.B. Naturgipslagerstätten = 1450 mg/l Sulfat).
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Besteht keine Möglichkeit zur Verwertung, müssen gipshaltige Abfälle (nach einer Trennung vom verwertbaren Bauschuttanteil) auf abgedichteten Deponien der Deponieklasse I oder II gemäß TA Siedlungsabfall abgelagert werden.
EAK-Abfallschlüssel
Bau- und Abbruchabfälle
170101 | Beton (Bau- und Abbruchabfälle) |
170104 | Baustoffe auf Gipsbasis (bei hohem Gipsanteil) |
170701 | gemischte Bau- und Abbruchabfälle (gemäß KrW-/AbfG, BestüVAbfV, überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung) |